Auftakt für die Arbeit an Kurzarbeit Phase vier

Markt / 15.01.2021 • 22:16 Uhr
Wenn eine Nachfolgeregelung der Kurzarbeit notwendig ist, werde es sie geben, sagt Kocher. Es hänge aber vieles von der Strategie bei den Schließungen ab.
Wenn eine Nachfolgeregelung der Kurzarbeit notwendig ist, werde es sie geben, sagt Kocher. Es hänge aber vieles von der Strategie bei den Schließungen ab.

Gespräche über Nachfolgeregelung starten kommende Woche.

Schwarzach Die Arbeit an einem weiteren Kurzarbeits-Modell beginnt kommende Woche, sagt Arbeitsminister Martin Kocher bei Vorarlberg Live. Außerdem spricht er über Impfanreize, Zumutbarkeitsbestimmungen und Pläne für ein neues Beschäftigungsprojekt.

  

Es gibt über eine halbe Million
Arbeitslose in Österreich. Wie würden Sie Vorarlberg in dieser Gemengelage analysieren?

Kocher Vorarlberg ist als Standort gut diversifiziert, spürt aber aufgrund der Schließungen des Tourismus die Arbeitslosigkeit stärker. Wir müssen jetzt als ersten Schritt die hohe Arbeitslosigkeit durch Kurzarbeit abfedern, als zweiten Schritt – wenn die Schließungen vorbei sind – möglichst rasch Beschäftigung schaffen, und als dritten Schritt in Richtung Qualifizierung handeln, weil die Krise den Strukturwandel beschleunigt hat. Die Welt nach der Krise wird zwar keine andere sein. Aber gewisse Dinge werden sich eingeübt haben, etwa im Bereich der Digitalisierung. Manche Strukturveränderungen werden weiterhin gültig sein, zum Beispiel im Pflegebereich, wo der Arbeitskräftebedarf groß ist.

 

Die aktuelle Kurzarbeitsphase dauert bis März. Wird sie verlängert?

Kocher Wir werden uns aber ab nächster Woche vorbereiten und mit den Sozialpartnern Gespräche führen, wie eine Nachfolgeregelung aussehen wird, wenn sie notwendig ist. Im Moment hängt vieles von der weiteren Strategie bei den Schließungen ab. Auch nach der Coronakrise wird es sicher eine Kurzarbeitsregelung geben, allerdings nicht mehr mit dieser spezifischen Ausgestaltung.

 

Der Vorarlberger AMS-Chef Bernhard Bereuter fordert mehr Personal zur Betreuung der Klienten. Können Sie mehr Geld in Aussicht stellen?

Kocher Das werden wir uns ansehen müssen. Es wird aber ganz wichtig sein, eine effiziente und gute Arbeitsvermittlung bereitzustellen, um im Aufschwung möglichst rasch die Menschen in Beschäftigung zu bringen.

 

Sie haben ein Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose angekündigt. Was können Sie dazu sagen?

Kocher Noch nicht viel. Meine Herangehensweise ist, dass wir versuchen, über kleinere Programme, bei denen wir wissen, dass Notwendigkeiten vorhanden sind, Abhilfe für diejenigen zu schaffen, die Schwierigkeiten haben, am ersten Arbeitsmarkt Beschäftigung zu finden. 

 

Ist hier eine Kooperation mit Gemeinden oder Vereinen geplant?

Kocher Wir werden versuchen, uns mit Sozialpartnern, Ländern und Gemeinden eng abzustimmen, uns gut zu koordinieren und die richtigen Maßnahmen und Instrumente kontrovers zu diskutieren.

Es werden immer wieder Rufe laut, die Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose zu verschärfen.

Kocher Im Moment würde das keine Veränderung der Lage verursachen. Wenn es wieder einen Aufschwung gibt und genügend offene Stellen, dann kann man aber über alles diskutieren. 

 

Welche Anreize könnten helfen,
die Menschen zum Impfen zu bewegen?

Kocher Es wird lange mehr Impfwillige geben als verfügbare Dosen. Im Sommer können wir uns dann ansehen, wie viele noch zu überzeugen sind. Aber die Leute sehnen sich nach einer gewissen Normalität. Da braucht es keine weiteren großen Anreize, außer niederschwelligen Zugang, Information und Transparenz. VN-ebi

Zur Person

Martin Kocher

Arbeitsminister, Verhaltensökonom

Geboren 13. September 1973, Sbg

Laufbahn Kocher leitete zuletzt das Institut für Höhere Studien, war Professor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien und Präsident des Fiskalrats