Gute Stimmung an den Schwellenbörsen

Wien Die Schwellenbörsen sollten heuer zu den Gewinnern zählen. Dafür gibt es gute Gründe. Einerseits hat gerade China, dessen Börsen im MSCI Emerging Markets Index hoch gewichtet sind, bei der Bekämpfung der Pandemie große Fortschritte erzielt. Das Land wird auch die einzige große Volkswirtschaft weltweit sein, die 2020 ein positives Wachstum (konkret rund 2%) erzielt. Gleichzeitig ist die globale Geldpolitik immer noch sehr expansiv, und in den USA deutet alles auf ein massives Stimuluspaket hin. All das würde die Schwellenländer begünstigen und hat sicher dazu beigetragen, dass der MSCI Emerging Markets Index das neue Jahr mit einem Rekordhoch begrüßt hat. Mittlerweile mischen sich aber auch kritische Stimmen in all den Optimismus. In den letzten Tagen hat der Dollar aufgewertet, das ist nicht gut für die Schwellenländer, deren Dollar-Anleihen damit teurer werden. Außerdem steigen in den USA die Renditen auf langlaufende Staatsanleihen. Noch ist von einer Zinsanhebung keine Rede. Aber wenn sich ein Ende der Pandemie abzeichnet und eine auch nur leichte Straffung der Geldpolitik in Sichtweite kommt, wäre auch das für die Schwellenländer keine gute Nachricht. Für den Moment ist die gute Stimmung sicher begründet, aber man sollte die Risken schon auch im Auge behalten.
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Mag. Monika Rosen, Chefanalystin, UniCredit Bank Austria Premium Banking, @Monika_Rosen