Warum Liebherr trotz Umsatzeinbruch für 2021 optimistisch ist

Baumaschinenhersteller Liebherr Nenzing hatte ein schwieriges Jahr, will aber 2021 mit Innovationen punkten.
Nenzing Die Bauwirtschaft ist eine jener Branchen, die gut durch das Coronajahr gekommen sind. Das gilt allerdings nicht unbedingt auch für ihre Zulieferer. Der Nenzinger Baumaschinenhersteller Liebherr musste im vergangenen Jahr beim Umsatz einen Rückgang von 11,7 Prozent auf 427,1 Millionen Euro verzeichnen, wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab. Trotzdem sei man mit dem vergangenen Geschäftsjahr angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufrieden, teilt die Geschäftsführung mit und schaut nach vorne.
Baumaschinen in XXL
Das Nenzinger Werk, früher die Geburtsstätte riesiger Hafenkräne, hat sich in den vergangenen Jahren auf die Produktion von Baumaschinen spezialisiert, auch diese im XXL-Format. Mit Seilbaggern, Raupenkranen sowie Ramm- und Bohrgeräten ist Liebherr weltweit in den Märkten Umschlag, Heben und Spezialtiefbau erfolgreich und ging auch für 2020 von einem weiteren Wachstum aus. Die Entwicklung des Auftragseingangs in den ersten drei Monaten deutete auch noch darauf hin. Doch durch die weltweite Covid-19-Pandemie fand diese positive Entwicklung im April 2020 ein abruptes Ende. Die Kurzarbeit in den Monaten April und Mai sei notwendig gewesen, wurde aber nicht verlängert und sei aktuell kein Thema. Der Auftragseingang blieb stabil und lag per Dezember 2020 sogar leicht über dem Vorjahrsniveau.
Besonders erfreulich sei, dass trotz der Covid-Verwerfungen der Beschäftigtenstand in Nenzing stabil gehalten werden konnte. Liebherr ist Vorarlbergs drittgrößter gewerblicher Arbeitgeber und beschäftigt im Land 1544 Mitarbeiter und an anderen Standorten weitere 437. Was die Nenzinger optimistisch in die Zukunft schauen lässt, sind neben den Auftragseingängen der letzten Monate, die sich auf stabilem Niveau befinden, vor allem Innovationen. Auch 2020 waren sie die treibende Kraft von Liebherr. Mit dem LR 1200.1 unplugged und LR 1250.1 unplugged führte das Unternehmen die ersten batteriebetriebenen Raupenkrane der Welt auf dem Markt ein. Die neuen Geräte sind abgasfrei und haben eine sehr geringe Schallemission, ein großer Vorteil für lärmempfindliche Umgebungen und für die Menschen, die auf den Baustellen arbeiten.
Alternatives Antriebskonzept
„Gerade das Jahr 2020 hat gezeigt, dass man offen und mutig sein muss, neue Wege zu gehen. Mit unseren Unplugged-Kranen bieten wir unseren Kunden ein alternatives Antriebskonzept. Wie wir bereits beim LB 16 unplugged, dem ersten batteriebetriebenen Bohrgerät, gesehen haben, ist die Strategie ein voller Erfolg. Strenge Auflagen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit bei Ausschreibungen von Bauprojekten erhöhen die Nachfrage nach zukunftsweisenden Technologien. Für uns war klar, dass wir das Konzept auf weitere Produktbereiche ausweiten“, sagt Gerhard Frainer, Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Werk Nenzing GmbH.
Marktseitig war Nordamerika 2020 der größte Abnehmer. Trotz einer rückläufigen Entwicklung in der EU bleibt der europäische Markt strategisch weiterhin enorm wichtig.
Liebherr Bilanz 2020
Geschäftsführung Gerhard Frainer, Martin Saler, Markus Schmidle, Holger Streitz
Umsatz 427,1 (-11,7 Prozent),
Mitarbeiter 1544 in Nenzing, 437 an anderen Standorten
Produktgruppen Seilbagger, Raupenkrane, Ramm- und Bohrgeräte