Bereit für die zweite Runde

Wien Am 23. März 2020, nach einem Absturz von über 30 Prozent in etwas mehr als einem Monat, erreichte der S&P seinen Tiefpunkt in der Corona Krise. Danach ging es steil bergauf, im August wurde das alte Hoch vom Februar übertroffen und damit ein neuer Bullenmarkt geboren. Welche Schlüsse können wir nun am 1. Jahrestag des Tiefs an den Aktienmärkten ziehen? Ein Vergleich mit anderen Kursrückgängen von 30% und mehr seit dem 2. Weltkrieg zeigt, dass vor allem das erste Jahr nach dem Tief stark verläuft. Die zweiten 12 Monate zeigen im Schnitt auch noch eine positive Performance, die Gefahr für Rückschläge ist aber höher und der Gesamtanstieg ist im zweiten Jahr meist weniger deutlich als im ersten. Und obwohl die äußeren Umstände des Bärenmarktes 2020 (künstlich herbeigeführte Rezession durch Stilllegung der Wirtschaft) so noch nie da waren, sieht es ganz danach aus, als ob das genannte Muster auch diesmal eingehalten würde. Es ist ein bisschen wie im Kino, wo manchmal die Fortsetzung nicht ganz an den Erfolg des ersten Blockbusters anknüpfen kann. Davon abgesehen gibt es auch fundamentale Faktoren, die die Kurse heuer etwas in Zaum halten. Die Anleiherenditen sind gestiegen, Angst vor Inflation geht um, und auch bezüglich der Wieder-Eröffnung der Wirtschaft tauchen vermehrt Zweifel auf.
monika.rosen-philipp@unicreditgroup.at,
Mag. Monika Rosen-Philipp
Vice President, Head of Research
Premium Banking, Bank Austria. @Monika_Rosen