Alles zieht an, die Zinsen auch?

Markt / 09.04.2021 • 19:15 Uhr
Alles zieht an, die Zinsen auch?

Bregenz In China läuft die Wirtschaft bereits geraume Zeit wieder und in den USA sorgt ein Konjunkturpaket von historischem Umfang für eine üppige Konjunkturspritze. Derweil halten die Notenbanken in New York und Frankfurt die Schleusen weit geöffnet. Die resultierende Flut hebt alle Boote, auch die MS Europa. Die Frühindikatoren im Euroraum sind zuletzt stark gestiegen. In Summe sind dies optimistische Zeichen. Ob Corona diesen Optimismus bremsen wird, bleibt fraglich. Die Folge aus alledem könnte eine steigende Inflationserwartung und somit die Angst vor steigenden Zinsen sein.

Aber einen Schritt zurück… was ist zuvor passiert? Die Dynamik des Renditeaufwärtstrends am USD-Staatsanleihemarkt hat im März 2021 nochmals zugenommen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries ist in kurzer Zeit bis auf 1,75 Prozent angestiegen. Auch in Europa gibt es eine positive Entwicklung und so bewegen sich die Renditen schon fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Besonders auffällig ist, dass die Renditebewegungen zum Teil ohne offenkundigen direkten Auslöser von fundamentaler Seite oder von Seiten der Geldpolitik erfolgt sind.

Was wäre wenn? Sollte die Inflation deutlich ansteigen und die Zentralbanken in eine restriktivere Haltung zwingen, hätte dies massive Auswirkungen – sowohl auf den globalen Kapitalmarkt als auch auf die wirtschaftliche Stärke vieler Länder (Stichwort Verschuldung). Das ist auch den Zentralbanken bewusst. Deswegen hat z.B. die EZB im Rahmen der Ratssitzung vom 11. März ihren bisherigen Kurs bekräftigt und die konsequent „dovishe“ Haltung bestätigt. Ihre gemäßigte Einstellung entzieht jeglicher Zinswende-Spekulation den Boden. Die Fed bleibt bezüglich eines nachhaltigen Inflationsschubs nach der Coronakrise ebenfalls skeptisch. Somit ist sehr wahrscheinlich, dass uns die niedrigen Zinsniveaus noch über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben, wobei zwischendurch immer wieder Schwankungen am Anleihemarkt möglich sind.

karl-heinz.strube@hypovbg.at, Karl-Heinz Strube, CEFA, CIIA, Leiter Asset Management bei der Hypo Vorarlberg Bank AG – „Marketingmitteilung im Sinne des Wertpapieraufsichtsgesetzes 2018“