“Nicht alles ist mit dem Zug möglich”

Schwarzach Seit Jahrzehnten wird über die neue Verbindungsstraße S 18 diskutiert. Zwischenzeitlich hat sich eine Lustenauer Bürgerinitiative gegen die CP-Variante formiert. „Wir brauchen endlich eine Entlastung“, entgegnet Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg, bei „Vorarlberg live“. Mobilität werde es schließlich auch in Zukunft geben und die Verbindung sei für Vorarlberg von existenzieller Bedeutung. „Zu glauben, jede Fahrt könne nur noch mit dem Zug gemacht werden, fällt für mich unter die Rubrik Romantik.“

Ein Lackmustest für Regierung

Um das Projekt zu beschleunigen hat die IV eine Studie bei Universitätsprofessor Peter Bußjäger in Auftrag gegeben. Er kommt zum Ergebnis, dass das Standortentwicklungsgesetz, das bei UVP-pflichtigen Projekten bei besonderem Interesse Beschleunigungen vorsieht, auf die CP-Variante anwendbar wäre. „Es ist nun ein Lackmustest für die Bundesregierung, wie ernst sie es mit so wichtigen Infrastrukturprojekten meint.“

Die Industrie sieht er in Sachen Klimaschutz als Teil der Lösung. Allerdings bringe es nichts, zu sagen, man wolle klimaneutral und energieautonom werden, ohne dass man auch Begleitmaßnahmen berücksichtige. Dazu gehöre auch eine entsprechende Infrastruktur. In den heimischen Betrieben werde massiv in Klimaschutzmaßnahmen investiert. Einen Green-Tech-Cluster sehe er aber noch nicht. „Es gibt viele einzelne Initiativen, aber noch nicht das Leuchtturmprojekt“, sagt der Präsident. „Wir müssen hier deutlich größer denken.“

Insgesamt sei die Lage in der Industrie im Land – abgesehen von den Herausforderungen Rohstoff- und Fachkräftesituation – positiv. „Die Auftragslage ist gut.“

Auch zur Diskussion um Kanzler Sebastian Kurz hat er eine klare Meinung: „Niemand, der gestaltet, macht alles richtig. Lieber wäre mir, man würde sich Zukunftsthemen widmen.“ VN-reh