Von Schwankungen und Trends

Dornbirn Aktuell sind die Marktteilnehmer auf den Finanzmärkten besonders herausgefordert, einen zugrundeliegenden Trend von zufälligen Schwankungen zu unterscheiden. In den letzten Wochen waren einige Wirtschaftsindikatoren unter den Erwartungen, einige Inflationsindikatoren über den Erwartungen und haben Zentralbanken Signale für einen Ausstieg aus der lockeren Haltung ausgesendet. Ein Stagflations-Umfeld wäre negativ für zahlreiche Wertpapierklassen. Doch der zugrundeliegende Trend schlägt ein anderes, positiveres Umfeld vor.

In vielen Ländern war in den letzten beiden Quartalen der negative Einfluss der Lockdown-Maßnahmen auf das Bruttoinlandsprodukt geringer als erwartet. Gleichermaßen haben im ersten Quartal 2021 zahlreiche Unternehmen Gewinne eingefahren. Zudem herrscht große Zuversicht: zahlreiche Umfragen und Wirtschaftsindikatoren sind mehrheitlich positiv und deuten damit auf eine Beschleunigung des Wachstums hin. Die Wachstumsbeschleunigung erfolgt nicht in allen Ländern gleichzeitig und ist auch nicht gleich stark. Sie kann durch Unterschiede in der pandemischen Entwicklung, der Wirtschaftspolitik (Fiskalpakete in den USA), und schlussendlich den unterschiedlichen Kapazitäten im Gesundheitsmanagement sowie in der Wirtschaftspolitik erklärt werden.

Die schnelle Erholung hat dazu geführt, dass in den USA in manchen Sektoren das Angebot mit der Nachfrage nicht mithalten kann. Das Resultat sind angestiegene Preise für Industriemetalle, Holz, Energie und teilweise Arbeitskräftemangel sowie längere Lieferzeiten. Tatsächlich steigen auf globaler Ebene die Kauf- und Verkaufspreise der Unternehmen deutlich an. Der vielzitierte starke Inflationsanstieg in den USA im Monat April kann vor allem durch Öffnungsmaßnahmen und Lieferengpässen begründet werden. Die Impfprogramme und die Öffnungsmaßnahmen, die hohen Sparquoten, Nachholeffekte und die expansiven Geldpolitiken können jedoch zu hohen BIP-Wachstumsraten führen.