“Wir wären nicht glücklich”

Markt / 10.06.2021 • 22:16 Uhr
Amazon-Verteilzentren sind aus mehreren Gründen nicht die Wunschunternehmen für Ansiedlungen. APA
Amazon-Verteilzentren sind aus mehreren Gründen nicht die Wunschunternehmen für Ansiedlungen. APA

Mögliche Ansiedlung von Amazon-Verteilzentrum stößt in Dornbirn nicht auf Begeisterung.

Dornbirn „Das steht alles in den Sternen, das sind ungelegte Eier, über die man da spricht“, sagt der Geschäftsführer der Gebrüder Ulmer Holding, Markus Lutz. Dass er sich überhaupt erklären muss, hängt damit zusammen, dass der Dornbirner FPÖ-Stadtrat Christoph Waibel bereits sehr konkrete Ansiedlungspläne des Internethandelsgiganten Amazon in Dornbirn öffentlich gemacht hat. Im Gespräch mit den VN spricht Waibel davon, dass die Pläne bereits sehr weit gediehen seien. „Geplant ist ein sechsstöckiges Gebäude, das 28 Meter hoch werden soll.“ Das Grundstück der Gebrüder Ulmer Holding mit rund 33.000 Quadratmeter sei nur die Basis, rundum soll versucht werden, weitere Nachbargrundstücke zu sichern. Insgesamt spricht Waibel von einer Fläche von 50.000 Quadratmetern.

Besuch bei der Stadtplanung

Lutz bestätigt, dass ein Immobilienentwickler Kontakt mit ihm aufgenommen habe, allerdings habe man das bislang noch nicht weiterverfolgt. „Ich habe darüber nicht einmal unsere Eigentümer informiert“, versichert er. Amzon würde ein wichtige Bedingung von Gebrüder Ulmer erfüllen. Das Grundstück wird nur im Baurecht vergeben, das wäre bei Amazon möglich. Was er allerdings gemacht habe, so Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und Stadtentwicklungsstadtrat Julian Fässler, sei ein erstes Informationsgespräch mit der Stadtplanung, bei dem auch ein Architekt dabei gewesen sei. Sie sondierten, ob das Grundstück überhaupt in Frage kommen könnte für ein Logistikzentrum. Und sicher ist auch, dass Amazon derzeit weitere Verteilzent­ren in Österreich baut bzw. bauen will. Die Immoscouts des Konzerns „scannen in ganz Österreich geeignete Grundstücke mit der entsprechenden Widmung“, so ein Immobilieninsider.

In den Fokus rückt dabei der Wiener Logistikimmobilienentwickler Go Asset Development GmbH, der auch das zuletzt eröffnete Amazon-Verteilzentrum in Wien realisiert hat. Die Sprecherin von Go Asset, Ursula Fischer, windet sich am Telefon. „Wieso fragen Sie, hätten Sie denn ein geeignetes Grundstück?“, fragt sie zurück und erklärt: „Wir sind Entwickler von Logistikflächen, wir suchen immer wieder Grundstücke für verschiedene Kunden.“ Konkret zu einem Amazon-Logistikzentrum in Vorarlberg könne sie aber nichts sagen. Dass Go Asset involviert ist, wurde indes von mehreren Seiten bestätigt.

„Wir wären nicht glücklich, wenn sich Amazon hier ansiedelt, das Gewerbegebiet Nord haben wir uns eher als Möglichkeit gedacht, größere und auch kleine produzierende Betriebe anzusiedeln“, sagen Kaufmann und Fässler im Gespräch mit den VN, „das geht komplett in die andere Richtung“. Allerdings könne die Stadt nichts machen, wenn die Voraussetzungen stimmen und sich der Grundstückseigentümer für Amazon entscheide. In der ebenfalls als eventuellen Standort genannten Gemeinde Götzis ist Bürgermeister Christian Loacker bislang nichts zu Ohren gekommen, er wisse auch nicht, wo so eine große Fläche mit der entsprechenden Widmung sein könnte. In Dornbirn lebt in der Zwischenzeit die Hoffnung, dass die Ansiedlung doch nicht realisiert wird. VN-sca

„Das steht alles in den Sternen, das sind un­gelegte Eier, über die man da spricht.“

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