Bummelzug Railjet: „Ein drittes Gleis brauchen wir unbedingt!“

Land und ÖBB untersuchen den Gleisbedarf der Zukunft. Für Rauch ist klar, ohne zusätzliche Gleise läuft nichts.
Bregenz Durchschnittlich fahren jeden Tag an die 180 Züge durch Vorarlberg, das Gros davon im regionalen Personenverkehr. Die Folge: Schnellzüge wie der Railjet werden ausgebremst (die VN berichteten). Während die Linien in die Schweiz und Liechtenstein bereits ausgebaut werden, kämpft die Haupttrasse mit eigenen Problemen: eingleisige Verbindungen nach Tirol und Deutschland, enge Taktungen zwischen Bregenz und Bludenz ohne Überholmöglichkeiten.
Ausgelastete Bahntrasse
Bereits im Mobilitätskonzept 2019 gesteht man die Engpässe ein: „Auf der zweigleisigen Schienenstrecke im Rheintal und im Walgau sind die Kapazitätsgrenzen zu den Spitzenzeiten in einzelnen Abschnitten bereits erreicht – vor allem, wenn zusätzlich zu den dichten Takten im Personenverkehr auch Güterverkehre auf die Schiene verlagert werden sollen“, heißt es auf Seite 14.
„Ein drittes Gleis brauchen wir unbedingt“, gesteht auch Mobilitätslandesrat Johannes Rauch ein. Seit dem Herbst 2020 untersucht das Zürcher Büro SMA und Partner AG im Auftrag des Landes und der ÖBB den künftigen Gleis-Infrastrukturbedarf in Vorarlberg. Ohne eine wechselseitige Überholspur werde man nicht auskommen, ist der Grüne Landespolitiker überzeugt. „Diese muss dann direkt in die ÖBB-Rahmenplanung hinein. Für mich ist das das höchstgereihte Infrastrukturprojekt im Land“, betont Rauch.
Dies wäre nicht das einzige Bahnprojekt mit hoher Priorität. Da die SMA-Studie auch den Grenz- und Güterverkehr untersucht, erwartet der Landesrat hier ebenfalls den Bedarf eines mehrgleisigen Ausbaus, sowohl in die Schweiz wie nach Deutschland. Die Debatte um die Unterflurlösung in Bregenz will Rauch hier nicht abwarten: „Das muss schneller gehen, das zweite Gleis brauchen wir innerhalb der nächsten 20 Jahre.“ Im September wisse man mehr, dann wird die SMA-Studie den Auftraggebern und der Öffentlichkeit präsentiert.
Digitale Abstandsregelung
Eine erste Verbesserung stelle die laufende Umrüstung der ÖBB auf das Europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS dar. Diese wird das bisherige Blockabschnittsystem ablösen und durch digitale Techniken kürzere Sicherheitsabstände zwischen den Zügen erlauben – und damit eine engere Taktung.