Mit Klimaschutz auch Geld verdienen

Wirtschaftsministerin Schramböck präsentiert Standortstrategie. Innovation und Nachhaltigkeit als Schlüssel.
Dornbirn, Schwarzach „Europa war etwas naiv in den letzten 20 Jahren, dass man geglaubt hat, hier kann man nur forschen und entwickeln, aber nichts produzieren. Ich bin froh, dass nun ein Wandel eingetreten ist“, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck als Gast bei „Vorarlberg live“.
Vorarlberg ist mit seinem hohen Anteil an Produktionen für sie ein Vorreiterland. Dabei gehe es aber nicht darum, hier wie in Indien oder China zu produzieren, sondern darum, umweltfreundlich und innovativ zu sein. „Ich bin sehr froh, dass beispielsweise die Dornbirner Firma Ölz eine Lösung gefunden hat, um die innovativste Bäckerei Europas hinzustellen.“
Betriebe unterstützen
Die Technologien seien jedenfalls vorhanden, nun müsse man diese Unternehmen unterstützen, weil sie etwas Wertvolles zum Standort beitragen. Ein Schlüssel dazu ist für die Ministerin die neue Standortstrategie, die sie zuvor zusammen mit Landesrat Marco Tittler und Staatssekretär Magnus Brunner im neuen Lichtforum der Zumtobel Group präsentierte. Für sie ist der international tätige Leuchtenspezialist wegen der Konzentration auf digitale Transformation und Kreislaufwirtschaft ebenfalls ein Vorzeigebetrieb im Land.
Bis 2040 soll Österreich mithilfe der Strategie „Chancenreich“ zu einem der Top-10-Wirtschaftsstandorte der Welt aufsteigen.
Ökologisierung und Digitalisierung
Mittels verschiedener Schwerpunkte versuche man die zuversichtliche Zukunftsvision nun umzusetzen. Die Faktoren bilden dabei unter anderem die digitale Transformation sowie von Künstlicher Intelligenz gestützte Produktionen. Zudem spricht Schramböck von rentablem Klimaschutz. „Unternehmen müssen mit Klimaschutz auch Geld verdienen.“
Ein wesentlicher Baustein ist auch die Investitionsprämie, im Rahmen derer bereits 200 Millionen von insgesamt fünf Milliarden Euro an die Unternehmen ausbezahlt wurden. Dabei werden Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung mit der doppelten Fördersumme von 14 Prozent unterstützt. „Damit lassen sich gezielt Impulse in die richtige Richtung setzen“, ist Schramböck überzeugt. Von den Investitionen konnte auch die Zumtobel Group bereits profitieren. Vorstandschef Alfred Felder begrüßt die Prämie, welche in seinem Unternehmen innovative Software-Projekte ermöglichte.
Chipland Österreich
Zukünftig strebt die Bundesministerin auch in der Mikroelektronik-Branche ein starkes Wachstum an. So soll die inländische Produktion von Computerchips im Speziellen gefördert werden. „Österreich als Chipschmiede Europas“, so lautet das Ziel.
Eine Milliarde
Der jährliche Investitionsbetrag von einer Milliarde Euro für den Ausbau erneuerbaren Energien sieht Staatssekretär Magnus Brunner ebenfalls als Chance für den österreichischen Wirtschaftsstandort. Allerdings appelliert er bei der Umsetzung auf Verfahrensbeschleunigung und effiziente Zusammenarbeit auf allen Bundesebenen: „Bis 2030 soll der gesamte österreichische Strombedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Wir müssen das gemeinsam auf den Boden bringen.“ Zudem plädiert er für eine technologieoffene Diskussion: Denn allein mit den bestehenden technologischen Mittel lasse sich das Ziel nicht erreichen.
Rückenwind
Die Voraussetzungen für die Umsetzung der Standortstrategie sieht Wirtschaftslandesrat Marco Tittler jedenfalls sehr positiv: „Bislang ist Vorarlberg gut durch die Krise gekommen.“ Allerdings erkennt er auch drei potenzielle Wachstumsbremsen: Arbeitskräftemangel, steigende Rohstoffpreise und die international stockenden Lieferketten. Die Strategie kommt für ihn gerade zum richtigen Zeitpunkt: „Es ist der Rückenwind, den wir brauchen.“ VN-MRK,REH
Lange hat man geglaubt, hier kann man nur forschen und entwickeln, aber nicht produzieren. Ich bin froh über den Wandel.

Marco Tittler, Alfred Felder, Magnus Brunner und Margarete Schramböck zu Besuch im Lichtforum der Zumtobel Group. Serra