Die Geschwindigkeit steigt

Henn investiert in neue 3D-Drucktechnologie.
Dornbirn Der Dornbirner Schnellkupplungsspezialist Henn investiert in die Zukunft, konkret in einen SLA-Drucker Caligma 200 der Firma Cubicure GmbH, mit dem die Entwicklungsprozesse radikal verkürzt werden. Damit können Handmuster, Funktionsmuster, erste Prototypen und Kleinserien binnen kürzester Zeit realisiert werden, erklärt Firmenchef Martin Ohneberg. Der Drucker wird zusammen mit dem Tochterunternehmen Eisele GmbH, das 2021 von Henn übernommen wurde, genutzt.
Das Dornbirner Unternehmen blickt auf zehn Jahre Erfahrung im Manufacturing Bereich zurück. Die Anschaffung des neuen SLA-Druckers sei der nächste logische Schritt. Mit dem Kauf reagiere man u.a. auf die Entwicklungen in Automotive, Laser- und Schweißindustrie, Aerospace, Food & Beverage, die bei der Bauteilentwicklung und Fertigung mehr Flexibilität, kürzere Time-to-Market-Zeiten und weniger kostenintensive Herstellungsprozesse wünschen, heißt es seitens des Automotive-Unternehmens „Mit der Anschaffung des Druckers setzen wir neue Maßstäbe und kommen der Vision einer Kleinserienfertigung in einer AM-Farm am Standort Dornbirn näher,“ erklärt Inhaber und Geschäftsführer Ohneberg. „Das erleichtert uns auch den Einstieg in neue Märkte sowie zukunftsweisende Kooperationen mit innovativen Start-ups.“
Schneller zur Serienfertigung
„Mit dem neuen Drucker haben wir die Möglichkeit, die Komponenten im Vorfeld aus Polymeren in 3D drucken zu lassen und auf die Anwendungsparameter hin abzugleichen. Auch Funktionsmuster sind schnell durch das neue Druckverfahren auf Basis von Duroplasten herstellbar“, erklärt Christoph Jandl, Vice President Corporate Development & Innovation. Über effektives Prototyping lassen sich nahezu 100 Prozent aller Funktionalitäten der Verbindungstechnologien präzise nachbilden. „Das erleichtert und beschleunigt unseren Kunden die Entscheidung für eine Serienfertigung von Produkten“, so Jandl. Das neue Druckverfahren bietet viele Vorteile: Verkürzte Herstellungsprozesse – statt bisher acht bis zwölf Wochen in der konventionellen Fertigung, braucht es künftig etwa eine Woche für den Druck der Formhälften bis zur Abmusterung an der Spritzgussmaschine. „Teile, die aus dem Drucker kommen, lassen sich gleich einsetzen“, erklärt Produktentwickler Sven Hohlfeld die große Unterstützung durch den Drucker im Engineeringbereich.
Neues Verfahren
Die neue Produktionsanlage basiert auf der patentierten Hot Lithography Technology. Das Verfahren ermöglicht eine einfache und professionelle Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen auf Photopolymerbasis. Darüber hinaus arbeite Henn gemeinsam mit dem 3D-Druck-Unternehmen Cubicure an der Entwicklung innovativer Anwendungslösungen von additiv gefertigten Kunststoffverbindungen mit spritzgussähnlichen Eigenschaften. „Ziel des Projekts mit Cubicure ist es, ein Material zu entwickeln, das eine hohe Temperaturbeständigkeit bei gleichzeitig guter Zähigkeit aufweist und es mit technischen Thermoplasten aufnehmen kann“, erklärt Christian Moosbrugger, Leiter des gruppenweiten globalen Competence Centers Additive Manufacturing, die Hintergründe des gemeinsamen Projekts, das auch bereits bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eingereicht wurde.