Welche Weichen Hilti & Jehle 2020/21 gestellt hat

Betriebsleistung wieder auf Vor-Corona-Niveau. Investition in Logistik und Digitalisierung.
Feldkirch Das vergangene Geschäftsjahr 2020/21 war für das Feldkircher Bauunternehmen Hilti & Jehle nicht nur wegen Corona ein herausforderndes. Die Bauwirtschaft befindet sich wie die gesamte Wirtschaft in einem Umbruch, auf den man die richtigen Antworten finden muss – bei der Digitalisierung ebenso wie in der Logistik und Nachhaltigkeit. Auch der Engpass bei den Rohstoffen, damit verbunden die steigenden Energie- und Materialpreise, und die Personalknappheit beschäftigten das Bauunternehmen, das dennoch mit einer Betriebsleistung von 116,4 Millionen Euro eine zufriedenstellende Bilanz ziehen konnte und wieder das Niveau von vor Beginn der Pandemie erreichte. Der Zuwachs bei der Betriebsleistung betrug gegenüber 2019/20 7,4 Millionen Euro. „Eine Eigenkapitalquote von über 50 Prozent ist eine Bestätigung für das solide Fundament des Unternehmens“, berichtet Finanzchef Reinhard Moser.
Digitale Umstellung
Auf den Baustellen führen Behördenauflagen und Verwaltungstätigkeiten zu einem enormen zusätzlichen Aufwand für die Mitarbeitenden. „Wir haben uns daher entschlossen, so viel wie möglich auf digitale Systeme umzustellen, um unsere Mitarbeitenden von Bürokratie und Dokumentation zu entlasten“, erklärt Geschäftsführer Alexander Stroppa: „Die Betriebszeiten der Maschinen werden auf der Baustelle digital erfasst und erleichtern somit die interne Leistungsverrechnung. Für alle Transporte im Zusammenhang mit Bestellungen und Lieferungen wurde außerdem eine eigene App entwickelt. Auch die Frächter sind in diese App eingebunden und profitieren von effizienten Auftragserledigungen und sauberer Dokumentation aller erbrachten Leistungen im System.“
Neues Logistikzentrum
Ein Meilenstein für das Traditionsunternehmen war auch die Investition in ein neues Logistik- und Dienstleistungszentrum. Die beiden ehemaligen Bauhöfe in Feldkirch und Götzis/Koblach wurden am Standort Götzis/Koblach zusammengelegt, entstanden ist ein operatives Zentrum auf dem modernsten Stand der Technik. “Ziel der Investition von rund fünf Millionen Euro ist eine massive Effizienzsteigerung in den täglichen Abläufen”, betont Moser. „Das bringt kürzere Wege, eine zentrale Kommunikation und schnellere Reaktionszeiten. Wir verbessern den Service für die Kunden und reduzieren Transportkosten – gemeinsam mit den Investitionen in die E-Mobilität auf den Baustellen ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz.“
Anreize für Mitarbeitende
Die Personalsituation wird Hilti & Jehle noch länger beschäftigen. „Wir könnten sofort 50 Mitarbeitende einstellen und in allen Bereichen einsetzen“, schildert Stroppa die Dramatik der Personal-Situation. Deshalb biete man zahlreiche Anreize für Mitarbeitende, etwa eine betriebliche Altersvorsorge mit Treueprämien. Mit der Hilti & Jehle Akademie wurde außerdem ein Kompetenzzentrum für die interne Aus- und Weiterbildung eingerichtet. Stroppa verweist außerdem – „als positives Ergebnis der Pandemie“ – auf die neue E-Learning-Plattform für die Mitarbeitenden.

Diese haben im vergangenen Geschäftsjahr aber auch ordentlich zu tun gehabt, denn große Projekte wurden im In- und Ausland realisiert: Bei einem Industriebau im deutschen Aalen war Hilti & Jehle für die Tiefengründung verantwortlich, in Vorarlberg zählten neben vielen anderen die Erweiterung des Hochregallagers bei Hirschmann, das EHG-Stahlzentrum, das Gemeindezentrum Lech und die Brauerei Frastanz zu den Großprojekten. „Die Tiroler Niederlassung konnte in kurzer Zeit zwei Seilbahnprojekte am Kaunertaler Gletscher und in Nauders unter extremen Bedingungen im Hochgebirge pünktlich fertigstellen.“ Auch im Wohnbau kann Hilti als Generalunternehmer neben erfolgreichen eigenen Wohnanlagen auf das Vogewosi-Projekt Feldmoos verweisen, eine der größten gemeinnützigen Wohnanlagen Vorarlbergs.
Hilti + Jehle 2020/2021
Betriebsleistung Geschäftsjahr 2020/2021: 116,4 Mill. Euro EURO
Mitarbeitende 562, davon 39 Lehrlinge an den Standorten Vorarlberg und Tirol
Sparten Hoch- und Tiefbau, Straßenbau, Spezialtiefbau, Bauträger
Geschäftsführung Alexander Stroppa, Reinhard Moser