Warme Werkhallen und Stuben

Rufe nach nationalen Gasreserven und Alternativen werden lauter.
Wien, bregenz Der Import fossiler Brennstoffe unterliegt bislang keinen Sanktionen – und man werde diese trotz der geltenden SWIFT-Sanktionen weiterhin bezahlen können. „Im Moment liefert Russland weiter Gas – sogar etwas mehr“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Dienstag. Noch gibt es keine Anzeichen, dass Gazprom die Verträge nicht einhalten wird.
Gasreserven bis zum Frühjahr
Doch was wäre, wenn morgen doch alle Gashähne zugedreht werden? Der Anteil von Gas am Endenergiebedarf Vorarlbergs liegt bei 22 Prozent. „Bis Ende des Winters können wir alle versorgen“, versichert Andreas Neuhauser von den illwerke vkw, zu denen auch VEG gehört. Dies umfasse sowohl die Industrie (52 Prozent des Bedarfes) wie auch die Privathaushalte (47 Prozent des Bedarfs). Vorarlberg bezieht sein Gas direkt aus Deutschland, dessen Lager sind zu 30 Prozent gefüllt. Österreichs Gaslager nahe Wien und Haidach sind derzeit nur zu 18 Prozent gefüllt. Österreich hat aber mit 95,5 Terrawattstunden für seine Bevölkerungsgröße überproportional große Speicherkapazitäten.
Wallner fordert eine gesetzlich gesicherte Gasreserve, wie sie in Deutschland geplant ist, um die Versorgungssicherheit im nächsten Winter garantieren zu können. Gleichzeitig bezieht Österreich 80 Prozent seines Gasbedarfes aus Russland. Um diese Abhängigkeit zu verringern, will sich Schramböck mit Reisen im arabischen Raum um neue Partnerschaften bemühen. Hohe Hoffnungen setzt sie in Flüssiggas wie auch dem Ausbau der heimischen Biogasproduktion. Wenn alle Stricke reißen, kommt das Energielenkungsgesetz zum Greifen. Erdgas würde bei Engpässen dann der Industrie je nach Dringlichkeit vom Staat zugewiesen werden. Privathaushalte wäre vorrangig abgesichert.
Erstes Opfer Nord Stream 2
Die im Schweizer Kanton Zug ansässige Nord Stream 2 AG, die die Ostsee-Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland realisiert, ist in Konkurs. Davon betroffen sind über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das erklärte die Zuger Regierungsrätin Silvia Thalmann-Gut am Dienstag. VN-RAU
„Bis zum Winterende können wir auf jeden Fall alle versorgen, Industrie und Haushalte.“