Einkauf kostet 13,7 Prozent mehr

Markt / 21.04.2022 • 22:05 Uhr
Günter Wolf ist Ökonom in der UniCredit Bank Austria. ba
Günter Wolf ist Ökonom in der UniCredit Bank Austria. ba

Inflation steigt auf 6,8 Prozent. Energiekosten und Lebensmittel als Treiber.

Schwarzach Die Verbraucherpreise ziehen weiter kräftig an. Laut Statistik Austria kletterte die Inflationsrate im März im Jahresvergleich auf 6,8 Prozent. Damit hat die Teuerung den höchsten Wert seit November 1981 erreicht. Starke Preistreiber waren einmal mehr die Energie- und Spritpreise. „Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr“, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Obst bis Kaffee

Neben den größten Kostentreibern Diesel, Superbenzin, Heizöl, Gas, Strom und Fernwärme haben sich auch Lebensmittel weiter verteuert. Obst, Milch, Käse, Eier, Kaffee, alkoholfreie Getränke und Gemüse beispielsweise. Schaut man sich den Mikrowarenkorb an, der den täglichen Einkauf inklusive Tageszeitungen umfasst, sieht man eine Teuerung im Jahresvergleich um 6,3 Prozent. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf sowie Treibstoffe enthält, stieg um 13,7 Prozent.

Dass die Verteuerung die Supermärkte erreicht hat, zeigt auch der aktuelle Branchenbericht der UniCredit Bank Austria. „Mit den höheren Preisen für Energie und Agrarrohstoffe haben sich auch Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Saatgut massiv verteuert und die Produktionskosten anderer Lebensmittel sind gestiegen“, sagt Günter Wolf, Ökonom in der UniCredit Bank Austria. „Beispielsweise lagen Ende März die Preise für Schlachtschweine in Österreich um 23 Prozent und für Schlachtkühe um 46 Prozent über dem Vorjahresniveau.“

Die Preissteigerung bedeute für den österreichischen Durchschnittshaushalt, der laut Konsum­erhebung 351 Euro pro Monat für den Lebensmitteleinkauf ausgibt, eine Mehrbelastung von 16 Euro pro Monat. Die Verteuerung der Lebensmittel belastet dabei besonders einkommensschwache Haushalte. Auch weil Haushalte im niedrigsten Einkommensfünftel für den Lebensmittelkauf fast 16 Prozent ihres Konsumbudgets ausgeben, während es beim Durchschnittshaushalt rund elf Prozent sind.

Versorgung nicht gefährdet

Gefährdet sei die Lebensmittelversorgung trotz des Ukrainekrieges aber nicht, sagt Wolf. Denn Österreich beziehe aus Russland und der Ukraine keine nennenswerten Mengen an Agrarprodukten. Nichtsdestotrotz belaste die Situation die Lebensmittelverarbeiter, was wiederum die Verbraucherpreise antreibe. Nicht umsonst sei mit März die Konsumentenstimmung auf ein ähnlich tiefes Niveau wie zuletzt in der Wirtschaftskrise 2008/2009 gesunken. Dass bereits neun von zehn Personen die Auswirkungen der Teuerung im täglichen Leben spüren, geht auch aus der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor. Die Inflation ist also längst zur Belastung geworden. VN-reh