Fonds statt Sparbuch

Inflation und Nullzinsen: Union Investment sieht klaren Trend bei Anlageverhalten.
Altach Auf Sparbüchern schmilzt das Vermögen seit Jahren dahin. Die hohe Inflation und die Negativzinsen verschärfen die Situation für Sparer immer mehr. Aktuell, so zeigt eine Berechnung von Agenda Austria, ist der Realzins, also der Zins am Sparbuch abzüglich der Inflationsrate, so negativ wie schon lange nicht mehr. Bleibt die Situation so, würden die Österreicher auf ihren Sparbüchern 6,2 Milliarden Euro im Jahr verlieren, bei den Girokonten 13,6 Mrd. Euro. „Das Sparbuch bedeutet Verlust“, sagt Ökonomin Heike Lehner.
Alternativen für Kleinsparer
Gleichzeitig verstärkt sich der Trend, dass immer mehr Menschen dem Sparbuch den Rücken kehren und auf Alternativen wie Fonds setzen. Dieses Umdenken beobachtet man auch bei der Fondsgesellschaft Union Investment, die unter anderem Anlagepartner der Volksbank Vorarlberg ist. Gerade auch viele Kleinsparer hätten nun Investmentfonds für sich entdeckt. Mit Privatanlegern und institutionellen Anlegern zusammen kam die Union Investment im vergangenen Jahr auf ein Neugeschäft von 40,5 Milliarden Euro. Insgesamt war 2021 das erfolgreichste Geschäftsjahr seit Unternehmensgründung 1956. Das verwaltete Vermögen stieg auf 454,1 Milliarden Euro (+17,7%). „Wir hatten Rückenwind, sowohl von der Aktien- als auch der Zinsseite. Der Trend war klar erkennbar, aber die Höhe hat mich dann schon überrascht“, sagt Vorstandsvorsitzender Hans Joachim Reinke im VN-Gespräch.
Bei den privaten Sparern waren vor allem Fondssparpläne eine tragende Säule. „Das Ansparen ab 50 Euro im Monat wird immer beliebter. Denn hier sind Risiko und Einsatz nicht so hoch. 2021 wurden bei uns mit 584.000 so viele Fondssparpläne eröffnet wie nie zuvor“, sagt Reinke. Das bringe nicht nur neue, sondern auch jüngere Kunden. Aktuell sei ein Drittel der Sparplan-Neukunden jünger als 27. Ebenfalls sehr beliebt sind nachhaltige Anlageprodukte. Auch diese finden nun vermehrt den Weg zu den Privatanlegern. „Bis 2018 war das ein reines Kommerzkundenthema“, sagt Reinke. Den größten Hebel sieht er aber nicht nur in jenen Unternehmen, die bereits grün sind, sondern auch in jenen, die sich glaubhaft nachhaltig ausrichten.
Zinserhöhung kommt
Hinsichtlich Zinsen erwartet der Vorstandschef im zweiten Halbjahr einen Zinsschritt zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. „Durch die hohe Inflation kommt der Zins real aber nicht zurück.“ Deshalb werde der Trend zum Fondssparen bleiben. VN-reh
„Im vergangenen Jahr wurden mit 584.000 so viele Fondssparpläne eröffnet wie nie zuvor.“