Heron-Tochter züchtet den Salat im Container

Markt / 02.06.2022 • 18:46 Uhr
V.l.: Geschäftsführer Christian Beer, Projektmitarbeiter Jan Schulz und Projektleiter Maximilian Eiswirth vor dem Vertical Farming-Container. WPA
V.l.: Geschäftsführer Christian Beer, Projektmitarbeiter Jan Schulz und Projektleiter Maximilian Eiswirth vor dem Vertical Farming-Container. WPA

In Dornbirn wird an der Zukunft der Ernährung geforscht.

Dornbirn Die Heron-Firmengruppe stößt mit ihrer neuen Tochterfirma Vertic Greens GmbH in das Fachgebiet Vertical Farming vor, wo es um Nahrungsmittelproduktion durch den vertikal gestapelten Indoor-Anbau von bestimmten Nutzpflanzen geht. Als Minderheitsgesellschafter mit an Bord sind mittlerweile der Softwareentwickler BoehlerBrothers sowie das Klimatechnikunternehmen Hörburger.

Die Entwicklung und Erprobung dieser Technologie findet bislang in einem unscheinbaren Container in der hintersten Ecke des Neubaus in Dornbirn statt. Seit fünf Jahren werde bei Heron zu Vertical Farming geforscht und experimentiert, erklärten Firmengründer Christian Beer, Marketingleiter Reinhard Kogler und Projektleiter Maximilian Eiswirth. Seit einiger Zeit laufe der Forschungs- und Probebetrieb im kleinen Maßstab vor allem mit Salatpflanzen.

Für Vertical Farming wird ein Gebäude benötigt sowie Energie für durch LEDs simuliertes Sonnenlicht samt Saatgut und einer Nährstofflösung. Das in sich geschlossene System wird durch modernste Technik und künstliche Intelligenz (KI) energie- und ressourceneffizient gesteuert und kommt dadurch mit einem Bruchteil der in der Landwirtschaft benötigten Flächen und Energie aus.

Beer verdeutlicht es mit einem Zahlenvergleich anhand eines Fußballfeldes: „Wir produzieren auf der Fläche des mit dem Netz umzäunten Tor-Bereiches die gleiche Menge wie die Landwirtschaft auf dem ganzen Fußballfeld. Die Effizienz liegt bei 1 zu 400.“ Dazu komme, dass auch die Emissionen bei der Produktion um mehr als 90 Prozent reduziert werden.  Heron profitiere bei dieser Entwicklungsarbeit von den Kenntnissen der Prozessabläufe und der Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette in unterschiedlichsten Branchen unter dem Einsatz von Automatisierungstechnologie.

Bis Ende 2023 will Vertic Greens eine große, voll einsatzfähige und wirtschaftlich zu betreibende Vertical-Farming-Produktionszelle in Betrieb nehmen. Bis dahin vergrößere man schrittweise den Probebetrieb und lege Vergleichsstudien an.Beer beziffert die bis dahin aufgelaufenen Investitionen auf rund zehn Millionen Euro. Die so entwickelte Vertical-Farming-Technologie werde Heron beziehungsweise Vertic Greens jedoch nicht aus der Hand geben, betont Beer. „Das bleibt bei uns. Es ist das Ziel, die Produktion wo auch immer selbst oder etwa im Rahmen eines Franchise-Modells zu betreiben.“