Was viele Vorarlberger auf Korsika vermissen werden

Markt / 13.06.2022 • 18:02 Uhr
Tausende Vorarlberger verbrachten und verbringen heuer noch den Urlaub in der Anlage auf Korsika. <span class="copyright"> VN/BR</span>
Tausende Vorarlberger verbrachten und verbringen heuer noch den Urlaub in der Anlage auf Korsika.  VN/BR

Aus für Feriendorf in Korsika, jetzt plant Rhomberg Reisen eine 15-Millionen-Euro-Residenz.

Dornbirn, Calvi Das Pionierprojekt zählte zu den Lieblingsdestinationen der Vorarlberger Urlauber – und was jetzt geplant ist.

Der störrische Esel hat sicher nie erfahren, dass er Namensgeber für ein außergewöhnliches Abenteuer des Vorarlberger Alpenvereins wurde, als er im Jahr 1959, dem Jahr als die Pioniere Wilhelm  von Doderer  und Kurt Müller den Startschuss für ein Feriendorf in der Bucht von Calvi in Korsika gaben, von den Gästen aus dem fernen Vorarlberg vor dem Schlachthof gerettet wurde. Der Esel blieb nicht im Zeltlager der Autrichien, weil er – störrisch eben – lautstark die Nacht zum Tage machte. Das Dorf hat sich aber seither zu einer Lieblingsdestination vieler Vorarlberger entwickelt.

Pionier des Aktivurlaubs

In der ersten Zeit war der Ferienaufenthalt auf dem Gelände direkt an einem der schönsten und längsten Sandstrände Korsikas in unmittelbarer Nähe zur Stadt Calvi das, was man heute Aktiv- oder Abenteuerurlaub nennt. Geschlafen wurde auf dem Platz in Zelten, wenn notwendig wurde auch selbst gekocht und Hand angelegt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Lager in ein Feriendorf Heute machen die praktisch ausschließlich deutschsprachigen Gäste in knapp 150 Bungalows oder Wohnzelten mit einer Kapazität von 450 Betten Urlaub, viele von ihnen als Stammgäste, die die Atmosphäre, das Aktivangebot und die Gemeinschaft im Feriendorf ebenso schätzen wie die Vorzüge Korsikas, das nicht nur Strand, sondern echte Berge zu bieten hat.

Zu Beginn ganz einfach: Das Zeltdorf am Strand von Calvi und ein Einheimischer mit Eselfuhrwerk, 60er Jahre. <span class="copyright">FA</span>
Zu Beginn ganz einfach: Das Zeltdorf am Strand von Calvi und ein Einheimischer mit Eselfuhrwerk, 60er Jahre. FA

Doch mit dem Feriendorf zum störrischen Esel ist nach dieser Saison Schluss. Zumindest in seiner bis anhin bekannten Form. Denn das Gelände war all die Jahre gepachtet und das Gelände nun durch Erbe in neue Hände übergangen ist. „Es sieht derzeit danach aus, dass der langjährige Pachtvertrag für das Feriendorf-Gelände mit der korsischen Eigentümerfamilie nicht mehr verlängert wird“, berichtet Stefan Müller im Gespräch mit den VN. Außerdem wären im Störrischen Esel auch Investitionen notwendig gewesen, „was auf gepachtetem Land nicht so einfach ist“. Ein Abschied von Calvi wird das Feriendorf-Ende für das Reiseunternehmen aber nicht.

Residenz statt Feriendorf

Korsika und der „Störrische Esel“ sind für Rhomberg Reisen nicht nur die Destination, mit der das Unternehmen identifiziert wird, den Eigentümern ist Insel in den Jahrzehnten auch zu einem Herzensanliegen geworden. Statt dem Feriendorf wird das Dornbirner Reiseunternehmen eine neue moderne, ökologisch nachhaltige Ferien-Residenz“ aufbauen. Dafür wurden in Calvi fünf Hektar Land in Calvi gekauft, die Kommune stehe dem Projekt sehr positiv gegenüber, so Müller. Für die Planung der Anlage mit Villen und Chalets, die genauso wie das geplante A la carte-Restaurant ökologisch nachhaltig gebaut werden, konnte Rhomberg Reisen Dietrich Untertrifaller gewinnen, die alle Voraussetzungen erfüllen, die Christine und Stefan Müller, der Sohn von Co-Gründer Kurt Müller, für die neue Anlage festgeschrieben haben. „Wir wollen große Teile der Anlage in Holz bauen, da haben die Architekten eine hohe Expertise“, dazu komme, dass sich die Bregenzer Architekten mit einer Niederlassung in Paris mit den Behördenanforderungen und den Gewerken in Frankreich bestens auskennen.

Erste Gäste sollen nach aktuellem Planungsstand bereits 2023 im „Les Armandiers“, wie die Anlage heißen wird, einchecken können. Rund 15 Millionen investiert die französische Aktiengesellschaft Club Alpin Autrichien s.a.s., die sich im Eigentum der Familie Müller bzw. ihres Unternehmens befindet, in das ökologisch wie gestalterisch anspruchsvolle Projekt.