So voll ist der “Vorarlberger” Gasspeicher

Markt / 05.07.2022 • 19:00 Uhr
Energiesparen bekommt heuer eine völlig neue Bedeutung.  <span class="copyright">APA</span>
Energiesparen bekommt heuer eine völlig neue Bedeutung. APA

illwerke vkw haben sich Kapazitäten an 7Fields-Speicher gesichert. Einspeichertätigkeit dauert an.

Bregenz Für 2022 wird für Vorarlberg ein Wirtschaftswachstum im Bereich von 4,6 Prozent erwartet. Denn die Herausforderungen haben zugenommen. Sorge bereitet vor allem auch die Gas-Situation.

„Europa hat lange Zeit davon gelebt, dass man sich Rohstoffe und Energie dort besorgt, wo es am günstigsten ist“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner. Das führe nun zu einer großen Abhängigkeit. Das Szenario eines Gas-Lieferstopps will sich niemand ausmalen. Dennoch will man vorbereitet sein. Hopfner erwartet sich von der Bundesregierung daher mehr Klarheit und Kommunikation. „Es fehlt die Transparenz. Es ist zu wenig zu wissen, welche Branchen bei einem Lieferstopp bevorzugt würden. Man muss mit den Betroffenen jetzt darüber sprechen. Denn in einer Notfallsituation ist das unmöglich.“

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Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner. vn

Sondersituation bei Gas

Bei Gas nimmt Vorarlberg sowieso eine Sondersituation ein. Denn Vorarlberg hat weder einen eigenen Gasspeicher noch gibt es eine direkte Leitung zu österreichischen Speichern. Gas fließt über das deutsche Fernleitungsnetz. Und jener Speicher zwischen Salzburg und Oberösterreich (“7Fields”), bei dem sich die illwerke vkw unlängst Kapazitäten gesichert haben, ist genau an dieses angebunden.

Die Füllung dieses Gasspeichers schreite voran, berichtet Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Aktuell liege man bei der Einspeicherung bei 42 Prozent. „Es sind noch 80 Tage nötig, bis er voll ist.“ Allerdings fehlt noch ein Detail. Nämlich der Vertrag, der die Durchleitung über Deutschland nach Vorarlberg gewährleistet. „Die Gespräche mit Deutschland laufen und sind weit gediehen“, versichert Landesrat Marco Tittler. Auch er möchte sich das Szenario eines Lieferstopps nicht ausmalen. Allerdings könnte man dann noch auf die Speicher und alternative Zulieferer, beispielsweise aus Norwegen, zurückgreifen. Zudem könnten im Notfall manche Betriebe von Gas wieder auf Öl umstellen. „Das ist dort möglich, wo noch Ölkessel vorhanden sind oder Gasbrennwertgeräte, die eine Umrüstung zulassen“, so der Landesrat.

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrat Marco Tittler. <span class="copyright">vn</span>
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrat Marco Tittler. vn

Verfahren beschleunigen

Unternehmen, die auf alternative Energiequellen umrüsten, müssten jedenfalls bestmöglich unterstützt werden, betont Wilfried Hopfner und spricht dabei das Beispiel der zwei größten Gasabnehmer in Vorarlberg – 11er und Rondo in Frastanz – an. Rondo plant ein Reststoffkraftwerk, 11er würde dieses gerne gemeinsam betreiben, befürchtet allerdings ein langwieriges UVP-Verfahren. „Wenn Unternehmen bereit, sind in Alternativen zu investieren, darf die Verfahrensdauer – natürlich unter Einhaltung aller Gesetze – nur so lange sein wie unbedingt nötig.“