Strengere Vorgaben bei Wohnbaukrediten rücken näher

Markt / 07.07.2022 • 22:06 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Ab 1. August sind unter anderem 20 Prozent Eigenkapital notwendig.

Dornbirn Ab dem 1. August wird es schwieriger, Kredite für Wohn­immobilien zu bekommen. Dahinter steckt die Finanzmarktaufsicht (FMA) mit ihrer „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“.

Neu ist dann, dass für den Kauf einer Immobilie 20 Prozent des Kaufpreises (inklusive Nebenkosten) in Form von Eigenkapital nachgewiesen werden müssen. Bei einem Kredit von 300.000 Euro müssen also 60.000 Euro vorhanden sein. Zudem darf die monatliche Kreditrate höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen. Außerdem darf die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen. Davon ausgenommen sind Finanzierungen bis zu einer Geringfügigkeitsgrenze von 50.000 Euro.

Risiken begrenzen

Das Ziel der FMA ist dabei, „die zunehmenden systemischen Risiken bei der Wohnimmobilienfinanzierung angesichts von Immobilienpreisboom, Zinswende, fragilem wirtschaftlichen Umfeld sowie der derzeitigen Kreditvergabepraxis zu begrenzen,“ betonen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller. So müsse bei der Kreditvergabe die Rückzahlungsfähigkeit des Kreditnehmers und nicht die hypothekarische Besicherung des Kredits im Vordergrund stehen.

Gute Vorbereitung wichtig

Für den Dornbirner Wertpapier- und Vermögensberater Arnold Tollinger (Tollinger & Pink, Dornbirn), der auch Sprecher der Vorarlberger Finanzdienstleiter ist, steht fest: „Es wird befürchtet, dass der Immobilienmarkt in Österreich weiter überhitzen und über kurz oder lang ein systemisches Risiko darstellen könnte.“ Dadurch, so Tollinger, werde es aber gerade für junge Familien, denen das erforderliche Eigenkapital fehlt, noch schwieriger, Eigentum zu erwerben. Dementsprechend wichtig sei es, gut vorbereitet in ein Kreditgespräch zu gehen.

Steigende Zinsen

Neben den strengeren Vergabebedingungen bei Wohnimmobilienkrediten müsse man sich auch auf steigende Zinsen einstellen. Aufgrund der geplanten Anhebung des Leitzinses werden künftig Kreditzinsen spürbar steigen, erklärt Tollinger. „Derzeit liegen laut Nationalbank die durchschnittlichen Zinssätze bei Neuabschlüssen bei rund 1,27 Prozent, bei laufenden Verträgen bei 1,37 Prozent und effektiv im Durchschnitt bei 1,65 Prozent.“

„Die Rückzahlungsrate – gemessen am Einkommen der Kreditnehmer – darf ab 1. August höchstens 40 Prozent betragen.“

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