Gaslieferung stark gedrosselt

70 Prozent weniger Gas fließt nach Österreich. E-Control: „Speicher zu 48 Prozent voll.“
Schwarzach, Wien Heute, Dienstag, wird Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler erklären, wie Österreich die Gaskrise meistern wird. Dazu hat sie sich Verstärkung geholt – mit ihr am Podium werden der grüne Vizekanzler Werner Kogler und der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck versuchen, einen Pfad festzulegen für die kommenden Monate. Habeck immerhin hat bislang im Kampf um die Energie sogar Lob für seine Krisenarbeit aus der breiten Öffentlichkeit und der deutschen Wirtschaft erhalten. Seine Strategie könnte auch also auch für die Energieministerin, die in den vergangenen Wochen und Monaten harter Kritik ausgesetzt war, nützen.
Denn nach der ständigen Reduzierung der Gaslieferungen in den vergangenen Wochen ist jetzt Ebbe in den Vorratsspeichern, die in Österreich derzeit zu rund 50 Prozent gefüllt sind und über die nächsten Monate helfen sollten. Seit Montag ist die für mehrere europäischen Staaten wichtige Erdgasleitung Nord Stream 1 bis 21. Juli wegen Servicearbeiten trockengelegt, wie Gaszprom mitteilt. Das hat auch für Österreich – obwohl nicht direkt an der nun abgedrehten Pipeline hängend – Folgen. Der österreichische Energiekonzern OMV hat am Montag nach dem Beginn der Wartungsarbeiten der Nord-Stream-Pipeline deutlich weniger Gas aus Russland bekommen.
Der Konzern müsse mit einem Minus von 70 Prozent im Vergleich zur bestellten Menge rechnen, teilte ein OMV-Sprecher mit. Schon in den vergangenen Wochen hatte die OMV teils erheblich weniger Gas als geordert aus Russland bekommen. Dennoch reichen nach Angaben von E-Control die auch auf anderen Märkten gekauften Mengen, um die Versorgungssicherheit Österreichs aktuell zu sichern. „Es gibt genug, um den österreichischen Tagesbedarf zu decken und eventuell auch noch etwas Gas einzuspeichern“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Die Speicher seien zu etwa 48 Prozent gefüllt, das entspreche etwa einem halben Jahresbedarf. Ziel der Regierung ist ein Füllstand von 80 Prozent zu Beginn der Heizperiode im November. Vor der Wartung der Pipeline waren die Gaspreise erneut gestiegen. „Die Preis-Spitze scheint jetzt vorerst erreicht“, erklärt Urbantschitsch.