Wie tradionellem Stuhlhersteller die Krisen zu schaffen machen

Markt / 18.07.2022 • 20:00 Uhr
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Wo ein Gestühl bzw. Stühle viel aushalten und gleichzeitig formschön sein müssen - z. B. in Kirchen - sind die Produkte von Längle Hagspiel richtig. FA

Insolvenz: Traditionsbetrieb geht nach zweieinhalb Krisenjahren in die Knie.

Widnau, Schwarzach Heinrich Längle und Hans Hagspiel stellten vor 68 Jahren die ersten Möbel in ihrer Höchster Manufaktur her. Solide Stühle und Sitzgelegenheiten für die Gastronomie, für Kirchen und Säle, Pflegeheime und Krankenhäuser, aber auch für private Wohn- und Esszimmer sind die Spezialität des Möbelspezialisten, der freilich in den fast sieben Jahrzehnten des Bestehens mit schwierigen Bedingungen kämpfte.

Verhandlungen gescheitert

Das war auch so, als Günther Schobel im Jahr 2006 den Betrieb übernahm und ihn, wieder saniert, 2016 an den schwäbischen Möbelhersteller Kilpper verkaufte. Heute ist Längle Hagspiel keine österreichische Firma mehr, sondern hat ihren Hauptsitz im schweizerischen Widnau, den operativen Hauptstandort allerdings in Schwarzach. Mit schwierigen Bedingungen hatte das Unternehmen auch die vergangenen zweieinhalb Jahre zu kämpfen. Für die Zukunft sieht die Prognose nicht unbedingt besser aus.

Das sind auch die Gründe, warum das Unternehmen nun Insolvenz angemeldet hat. „Zentraler Grund für die Antragstellung ist die immer schwieriger werdende Marktlage. Infolge der COVID-19-Pandemie sind die Aufträge aus dem Gastronomiebereich nahezu zur Gänze weggebrochen und haben auch Endkunden aufgrund der mit der Pandemie einhergehenden Unsicherheiten und verhängten Lockdowns ihr Einkaufsverhalten verändert. Seit der im April 2022 aufgekommenen Diskussion über eine bevorstehende Gasknappheit im Herbst 2022 und stetig steigender Energiekosten müssen laufend weitere Auftragsrückgänge hingenommen werden. Letztlich sind auch Ende Juni 2022 die Verhandlungen mit einem potenziellen Investor unter Hinweis auf die unvorhersehbaren und instabilen Marktentwicklungen gescheitert.“, schildert das von Stephan Nolte geführte Unternehmen die Gründe für die Insolvenz, von der am Standort Schwarzach zehn Personen und in Widnau zwei weitere Mitarbeiter betroffen sind.

Die Höhe der Verbindlichkeiten wird von Längle Hagspiel mit rund 820.000 Euro beziffert, die Zahl der Gläubiger mit 70. Zum Masseverwalter wurde Anwalt Andreas Droop bestellt. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 22. September 2022 statt.