Wo Beschlägespezialist Blum nun produziert

Markt / 25.07.2022 • 16:28 Uhr
Das Werk 2 in Höchst ist der Stammsitz von Blum. <span class="copyright">blum</span>
Das Werk 2 in Höchst ist der Stammsitz von Blum. blum

Neuer Standort für Logistik und Herstellung von Dämpfersystemen.

Höchst Der Beschlägeproduzent Blum hat acht Werke in Vorarlberg. Der Standort Bregenz wurde gerade erweitert, in Gaißau ist die Fertigstellung eines Erweiterungsbaus kommendes Jahr geplant.

Trotz aller Bautätigkeiten hat das Höchster Unternehmen zusätzlich so genannte Außenstellen, an denen verschiedene Produktionsschritte abgewickelt werden, um die steigende Nachfrage an Beschlägen abdecken zu können.

Das ehemalige Areal von Bug Alu Technik in Kennelbach. <span class="copyright">vn</span><p class="caption"><p class="caption">
Das ehemalige Areal von Bug Alu Technik in Kennelbach. vn

Ehemaliger Faurecia-Standort

Nun gibt es Pläne im ehemaligen Bug Alu-Gebäude in Kennelbach. So will Blum die ehemalige Produktionsstätte des Autozulieferes Faurecia anmieten. Das geht aus einer Kundmachung der Bezirkshauptmannschaft hervor. In den Hallen sollen Maschinen für die Herstellung von Möbelbeschlägen, vor allem für die Montage sogenannter Dämpfersysteme, aufgestellt werden.

Zunächst zog Angell-Demmel an den Standort in Kennelbach. <span class="copyright">VN</span>
Zunächst zog Angell-Demmel an den Standort in Kennelbach. VN

Zunächst sind verschiedene Baumaßnahmen und maschinentechnische Änderungen notwendig. Dazu wurde um eine Baubewilligung sowie eine gewerbebehördliche Betriebsanlagengenehmigung angesucht. Die Verhandlung darüber findet am 8. September statt. Achseitig geplant ist der Zubau eines Zuliefertunnels. Laut Antrag ist ein Dreischichtbetrieb an sieben Tage in der Woche. Im Endausbau sollen in Kennelbach 170 Personen beschäftigt werden. In Stellenausschreibungen des Unternehmens wird der neue Standort bereits angeführt.

Die im Gebäude befindlichen Büroräumlichkeiten im östlichen Kopfbau und im Obergeschoss werden auch weiterhin vom Eigentümer Gebrüder Weiss genutzt.

Frei wurden die Produktionshallen, weil Faurecia seinen Standort in Kennelbach mit Jahresende 2021 dichtgemacht hat. 130 Mitarbeiter verloren damals ihren Job. Als Grund gab der französische Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Anbietern sowie Überkapazitäten auf dem Markt an.

Faurecia hat seinen Hauptsitz in Nanterre bei Paris.<span class="copyright"> reuters</span>
Faurecia hat seinen Hauptsitz in Nanterre bei Paris. reuters

Die Schließung stand am Ende eines langen Hin und Her. Im Jahr 2008 begann Automobilzulieferer Angell-Demmel in Kennelbach zu produzieren. Nach dessen Insolvenz übernahm Faurecia 2011 die Standorte Lindau und Kennelbach. Zunächst wurde die Mitarbeiterzahl in Kennelbach noch von 220 auf 480 mehr als verdoppelt, bevor wieder Mitarbeiter abgebaut wurden. 2018 verlagerte Faurecia wiederum Teile der Produktion und 160 Arbeitsplätze von Lindau nach Vorarlberg, weil das Werk dort geschlossen wurde. Am Schluss traf es dann auch Kennelbach, weil Faurecia die Produktion von Aluminium-Dekorelementen in Europa komplett einstellte.

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