Welches Lustenauer Unternehmen die Herzkontrolle revolutioniert

Markt / 27.07.2022 • 05:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
24sens-Gründer Günter Grabher und Rajat Khare mit Geschäftsführer Markus Sonderegger mit dem innovativen Herzgurt. <span class="copyright">FA/mathis</span>
24sens-Gründer Günter Grabher und Rajat Khare mit Geschäftsführer Markus Sonderegger mit dem innovativen Herzgurt. FA/mathis

Meilenstein: Brustgurt bereit zur Zertifizierunginternationaler Markteintritt 2023 geplant.

Lustenau Als Günter Grabher Mitte der 1990er Jahre erstmals von seinen Plänen sprach, maßen viele diesen nicht viel Potenzial bei, inzwischen sind praktisch alle Textiler im Land auch im Bereich der technischen Textilien tätig. Grabher ist indes schon wieder einen Schritt weiter. 2020 gründeten der Lustenauer und der international tätige Enterpreneur und KI-Pionier Rajat Khare das Joint Venture 24sens. Mit dem Ziel, eine Möglichkeit zur digitalen Herzvorsorge zu entwickeln. Diesem Ziel sind sie nun wieder einen großen Schritt nähergekommen.

Bereit für Zertifizierung

Ihr gemeinsames Projekt bzw. Produkt „smartcorControl“, ein Herzgurt zur digitalen Gesundheitsvorsorge, hat nach umfangreichen Testphasen den Entwicklungsprozess abgeschlossen und wird nun zur Zertifizierung eingereicht. „Mit der Zertifizierung als Medizin-Produkt planen wir unseren Markteintritt mit smartcorControl im ersten Halbjahr 2023“, informieren die Gründer und Gesellschafter. 

Experten und Trendforscher sind sich einig: Eine breite Gesundheitsvorsorge spielt eine entscheidende Rolle, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern: Die Menschen werden immer älter und auch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu. Mit smartcorControl entstand , so die Lustenauer High-Tech-Firma, „ein Produkt, mit dem das Vorhofflimmern in einer ganz neuen Dimension einfach und mobil durchgeführt werden könne.  Die in die Entwicklung involvierten Ärzte und Patienten haben mit dem Einsatz von des Gurts in der Entwicklungs-, Test- und Zertifizerungsphase bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.

Das Vorhofflimmern zählt Studien zufolge zu den am häufigsten anhaltenden Herzrhythmusstörungen, die mit lebensbedrohlichem Risiko verbunden werden. So stellt z.B. für rund 37 Prozent aller über 55-Jährigen Vorhofflimmern ein erhebliches lebensbedrohliches Risiko dar. „Eine exakte Aufzeichnung von Herzdaten, wie sie unser Produkt, insbesondere unsere Software ermöglicht, ist folglich ein wichtiger Bestandteil beim Management individueller Risikofaktoren des Patienten, also unmittelbar bei der Behandlung von Vorhofflimmern“, beschreibt Khare die Innovation. Die durchgehende Aufzeichnung von Herztätigkeit ermögliche dem Arzt eine Diagnose unabhängig vom Zeitpunkt des Auftretens der Beschwerdenm was mit einer herkömmlichen EKG-Untersuchung oder der Durchführung von Kurzzeitmessungen über mobile Geräte nicht möglich sei.

„Mit der Zertifizierung als Medizin-Produkt planen wir Markteintritt im ersten Halbjahr 2023.“

Rajat Khare, Gründer und Geschäftsführer 24sens

Hinsichtlich Tauglichkeit und Einsatzfähigkeit wurde smartcorControl bereits umfangreich durch das Zentrum für Medizinische Physik der MedUni Wien geprüft. Zur Überprüfung wurde ein Teststand entwickelt, der die textile Sensorik und Elektronik unter verschiedensten Bedingungen und Einflüssen untersucht. Zudem wurden umfangreiche Usability-Tests mit potenziellen Nutzern durchgeführt.

Der nächste  und entscheidende Schritt für den Herzgurt ist die Produktzertifizierung im Sinne der neuen Medizinprodukteverordnung. Dazu wird Eurofins, die international führende Labor-Gruppe zur Prüfung sicherer Medizinprodukte, smartcorControl nach höchsten Kriterien bewerten. Nach Abschluss des Prüfverfahrens erfolgt der Markteintritt im nächsten Jahr. Bis 2025 sollen weitere 4,5 Mill. Euro in 24sens investiert und neue Arbeitsplätze am Produktionsstandort Lustenau geschaffen werden.

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