Zeppeline könnten bald mit Hybrid-Antrieb überm See kreuzen
Hybrid-Antrieb für Zeppeline könnte 2024 in Testbetrieb gehen.
Friedrichshafen, Stuttgart Der Erstflug eines Zeppelin-NT-Protoyps jährt sich im September 2022 zum 25. Mal. Inzwischen sind die Luftschiffe am Himmel über Vorarlberg ein fast schon alltäglicher Anblick. Nun arbeitet die Zeppelin Luftschifftechnik in Friedrichshafen an einer entscheidenden Weiterentwicklung. Für die Luftschiffe will der Hersteller bis 2024 einen klimaschonenderen Antrieb entwickeln. Dann könne ein hybrid-elektrischer Antrieb am Boden in den Testbetrieb gehen, sagt der Geschäftsführer der Zeppelin Luftschifftechnik, Eckhard Breuer.
Mit der Universität Stuttgart arbeite man schon seit 2020 an einer Machbarkeitsstudie. Bisher werden die Zeppeline von drei Motoren angetrieben, die Flugbenzin verbrennen. Pro Flugstunde verbrauchten ein Zeppelin im Schnitt etwa 55 Liter Treibstoff. Bei einem Rundflug von 45 Minuten Dauer und 14 Passagieren entfallen somit etwa drei Liter Flugbenzin auf jeden Passagier. Damit sei der Zeppelin NT, bezogen auf die Flugdauer, „eines der CO2-emissionsärmsten Luftfahrzeuge überhaupt“.
Ganz auf einen Verbrenner könnten die Zeppeline wohl auch mit hybrid-elektrischem Antrieb nicht verzichten. Wasserstoff-Brennstoffzellen seien aktuell zu schwer, auch rein elektrische Antriebe mit Batterien schieden wegen des hohen Gewichts und der zu kurzen Flugdauer aus. Als beste Möglichkeit sehe man daher vorerst einen Verbrenner als Energiequelle für E-Motoren – z. B. eine Gasturbine, die mit nachhaltigen Treibstoffen betrieben werden könnte. Eine große Hürde auf dem Weg zu klimaschonenderen Antrieben sei aber derzeit noch das europäische Luftrecht. Bisher gebe es keine Regeln für elektrische oder hybrid-elektrischen Antriebe von Luftschiffen.