Das teuerste Kraftwerk macht den Preis

Markt / 29.08.2022 • 18:30 Uhr

Was die sogenannte Merit Order mit dem Strompreis zu tun hat.

Wien Die Teuerung hat mittlerweile so gut wie alle Bereiche des Lebens erfasst. Der aktuell hohe Strompreis ist zu einem wesentlichen Teil dabei der sogenannten Merit Order geschuldet.

Bei dieser Methode zur Strompreis-Berechnung werden die Kraftwerke der Reihe nach zugeschaltet, bis der entsprechende Bedarf gedeckt ist. Zuerst wird das günstigste Kraftwerk eingeschaltet, dann das zweitgünstigste, und so weiter, bis letztlich genügend Strom zur Verfügung steht. Das letzte zugeschaltete Kraftwerk ist demnach das teuerste, derzeit sind es Gaskraftwerke und diese prägen somit den Strompreis an den Börsen.

Für die Berechnung des Strompreises werden die Kosten des zuletzt zugeschalteten Kraftwerks herangezogen. Damit hat der Betreiber des günstigsten Kraftwerks den höchsten Gewinn. Die Merit Order sorgt daher dafür, dass jeder Betreiber bemüht ist, über möglichst günstige und effiziente Kraftwerke zu verfügen. Somit sollte das System ursprünglich einen Anreiz für Investitionen in erneuerbare Energien schaffen.

Der große Nachteil, der nun in der aktuellen Lage deutlich sichtbar wird: Wenn die übrigen Kraftwerkskapazitäten nicht ausreichen, lässt bei den aktuell hohen Gaspreisen bereits ein kleines Gaskraftwerk den Strompreis in die Höhe schnellen.