Wenn der Strom ausfällt

Markt / 05.09.2022 • 22:07 Uhr
Rene Jauk (BauPowerGroup) verkauft und vermietet Baumaschinen. bPG/fasching
Rene Jauk (BauPowerGroup) verkauft und vermietet Baumaschinen. bPG/fasching

Enorme Nachfrage nach Notstromaggregaten. Aber es lauern auch Gefahren.

Schwarzach Was tun, wenn die Stromversorgung ausbleibt? Diese Frage stellen sich derzeit viele und setzen deshalb auf den Kauf von Notstromaggregaten.

Bei Rene Jauk laufen derzeit die Telefone heiß. Seine Firma BauPowerGroup verkauft und vermietet in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und Dubai Baumaschinen, Baugeräte und Tiefbautechnik, darunter seit jeher auch mobile Notstromgeneratoren für Baustellen. Rund 35 Geräte hat er davon. Seit die Blackout-Szenarien in aller Munde sind, gehen die Anfragen durch die Decke. „Seit Ende Juli haben wir über 350 Anfragen von Unternehmen, Kraftwerken, Krankenhäusern und Privatpersonen im Haus. Vielerorts herrscht Panik“, berichtet er im VN-Gespräch.

Viel Unwissenheit

Dabei stellt er fest, dass bei der Thematik auch viel Unwissenheit herrscht. Denn mit dem Kauf eines Aggregats sei es nicht getan. Zusätzlich, so Jauk, gebe es weitere Details zu beachten. „Egal ob Betrieb oder Privatperson, fast niemand kennt seinen tatsächlichen Strombedarf. Zudem braucht man für stationäre Notstromaggregate eine Baubewilligung und einen Umbau des Schaltschrankes. Denn bei großen Geräten reden wir von einer Leistung, die bis zu 250 Einfamilienhäuser versorgen könnte. Drückt man da den falschen Schalter, ist alles schwarz.“ Privatpersonen zählen nicht zum Kundenkreis der BauPowerGroup. Dennoch beobachtet Jauk Dinge, die bei ihm die Alarmglocken schrillen lassen.

Nicht alles anschließbar

„Ein Notstromaggregat für den Haushalt kann nicht in den Schaltkasten einspeisen. Das heißt, ich kann nur gewisse Geräte anschließen. Ein Herd zieht den Strom vom Netz, das funktioniert schon mal nicht.“ Um zu kochen, bräuchte man eine transportable Induktionskochplatte. Auch die Bodenheizung oder der Boiler funktioniert nicht mit Notstromaggregat. „Anschließen kann ich einen Heizlüfter“, gibt der Unternehmer ein Beispiel. Und wenn man einen Laptop oder ein Handy damit laden will, müsse das Gerät über eine Inverterfunktion verfügen. „Zudem brauche ich Kabel, weil das Aggregat nicht in geschlossenen Räumen eingeschaltet werden darf, und es verbraucht auch ordentlich Treibstoff, der irgendwo gelagert werden muss“, betont Jauk. Dazu komme noch der Lärm, den das Gerät eingeschaltet auf der Terrasse verursacht.

Kosten-Nutzen-Rechnung

Für Unternehmen gibt es je nach Größe Dieselgeneratoren mit einer Leistung von bis zu 2500 Kilovoltampere. Die Lieferzeiten bewegen sich derzeit von drei Monaten bis eineinhalb Jahre. „Als Betrieb sollte man die Frage stellen: Wie hoch ist mein Schaden, wenn ich vier Stunden keinen Strom habe? Und diese Kosten dann mit den Anschaffungskosten eines Aggregats gegenüberstellen“, so Jauk. Rund 50 Bestellungen hat er derzeit im Haus, täglich kommen ein bis zwei neue hinzu. Dabei hätte er mit dem Fokus auf Baukunden bereits mehr als genug Geschäft.

Aber auch hier gelte, dass es mit dem Kauf des Generators nicht getan ist. Beispielsweise müsse man je nach Größte über eine Tankanlage verfügen. „Ein Notstromaggregat läuft mit einer Tankfüllung gut acht Stunden. Bei großen Firmen reden wir schon mal von 240.000 Litern Diesel in der Woche.“ VN-reh

Diesel-Generatoren sind stark nachgefragt, bei Firmen und Privaten. RID
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