Sichere Daten von 6400-Meter-Gipfel

Wettertechnik aus Vorarlberg liefert in den Anden essenzielle Daten für Südamerika- und Weltklima.
Koblach Das Unternehmen Sommer Messtechnik, beheimatet in Koblach, ist in den Bereichen Hydrographie, Meteorologie, Abwasser, Industrie und Wasserwirtschaft sowie geotechnische Anwendungen, weltweit präsent. Das Familienunternehmen, das Physiker, Informatiker und Elektroniker bis zum Schlosser beschäftigt, entwickelt und vertreibt Schneemessgeräte, innovative Radartechnologie zur berührungslosen Bestimmung der Abflussmenge von Flüssen, mobile Abflussmessung in Bächen, Pegelmessungen und hochalpine Wetterstationen. Kurzum Geräte, die in Zeiten des Klimawandels und den Auswirkungen daraus unabdingbar für die Wissenschaft sind.
Schnee, Wasser und Natur
Eine in Koblach entwickelte und produzierte Wetterstation ist es, welche die hochangesehene National Geographic Society für ihr Projekt, die „National Geographic and Rolex Amazon Perpetual Planet Expedition“, braucht. „Ziel der Wissenschaftler ist die zweijährige Erforschung des Einzugsgebietes des Amazonas“, berichtet Firmenchef Christoph Sommer über das Projekt. Die Wetterstation liefert wichtige Daten zu den Schneemengen und den damit verbundenen Wasserressourcen in Form von Schnee in den Anden.
Die Daten der Wetterstation sollen helfen, das Verständnis des dynamischen Ökosystems des Amazonas und die Zusammenhänge Schnee, Wasser und Natur zu verbessern. Der Amazonas, als einer der größten Flüsse und mit einem der größten Ökosysteme der Welt, ist sehr sensibel. Änderungen an diesem System haben Einflüsse auf die lokale Flora, die Fauna, die Menschen in der Region, aber auch auf das weltweite Klima.
Aber nicht nur das ist eine Herausforderung, es ist der Standort für die Messstation. Die Wetterstation ist am Nevado Ausangate, dem höchsten Berg in Peru, in einer Höhe von 6349 Metter (20.830 ft) installiert und liefert jetzt wichtige Wetterdaten. Um die allgemeinen Wetterparameter zu monitoren, ist Station ist mit Windrichtungs-, Windgeschwindigkeits-, Lufttemperatur- und Feuchtesensoren ausgestattet. Das Herzstück der Anlage bildet jedoch der Schneehöhensensor, der aus Koblach kommt. „Durch den wartungsfeien Betrieb kann der Sensor einfach installiert werden und er liefert viele Jahre ohne menschliches Zutun zuverlässige und genaue Daten“, so Summer im Gespräch mit den VN.
Die National Geographic Society zählt zu den wichtigsten Forschungsorganisationen weltweit, deren Forscher regelmäßig mit internationalen akademischen Preisen, u. a. dem Nobelpreis, für ihre Arbeit ausgezeichnet werden. In Sachen Klimaforschung wurde Sommer von der Gesellschaft bereits mit dem nächsten Projekt beauftragt. Im Otawangadelta, einem riesiges Binnenflussdelta im Norden von Botswana, wird die nächste Wetterstation installiert. Mit einem Unterschied: „Während in den Anden die meteorologischen Aktivitäten von oben nach unten gemessen werden, ist es in Botswana genau umgekehrt“, so Sommer. Gemessen wird in Afrika wie in Peru, wie viel Wasser fließt.
Sehr gute Nachfrage
Die 40 Mitarbeiter des Vorarlberger Unternehmens entwickeln die Messstationen kundenspezifisch. Das war auch in den letzten Coronajahren so. Grundsätzlich habe man diese Zeit gut überstanden, die Kommunikation mit den Kunden, zu welchen u. a. auch die Ausrichter von Sportereignissen wie den Olympischen Spielen zählen, erfolgte digital, reisen war bekanntlich kaum möglich. Die steigende Nachfrage führt dazu, dass Sommer weitere Mitarbeiter suche, so der Geschäftsführer, der auf jeden Fall eine spannende und sinnvolle berufliche Aufgabe versprechen kann.
„Der Sensor liefert ohne menschliches Zutun viele Jahre zuverlässige und genaue Daten.“

Sommer GmbH, Koblach
Mitarbeiter 40
Umsatz 6,5 Millionen Euro
Niederlassungen in St. Pölten, Bonn
Vertretungen in 60 Ländern
Exportquote 75 Prozent
Kunden Ministerien, Universitäten, Forschungsorganisationen, Kraftwerke, Sportorganisationen
Gesellschafter Anneliese Sommer, Wolfram Sommer (74 %)
Geschäftsführung Christoph Sommer, Michael Sommer