Bahnstreik legt Vorarlberg lahm: Schüler dürfen zu Hause bleiben

Markt / 27.11.2022 • 20:14 Uhr
Alle Züge stehen still, wenn es die Gewerkschaft will - die hofft auf eine Einigung.  APA
Alle Züge stehen still, wenn es die Gewerkschaft will – die hofft auf eine Einigung.  APA

Über 32.000 Vorarlberger warten heute vergebens auf die Bahn. Busse fahren wie gewohnt.

Schwarzach, Feldkirch, Wien Zumindest 32.453 Personen haben heute, Montag, ein Problem. Sie nutzen, so die letzten von den ÖBB veröffentlichten Zahlen von 2021, täglich die regionalen Züge der Bundesbahnen, um zur Schule, in die Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren. Schüler können, so informierten am Sonntagabend Bildungsministerium und Vorarlberger Bildungsdirektion, zu Hause bleiben, wenn der Schulweg vom Streik betroffen ist. „Für Schüler/innen, die aufgrund des Bahnstreiks zu spät oder nicht zur Schule kommen können, gilt das als gerechtfertigte Verhinderung“, heißt es in dem Schreiben. „Allerdings“ müssen Eltern den Klassenlehrer bzw. die Klassenlehrerin oder die Schulleitung mündlich oder schriftlich benachrichtigen.“ Fernbleiben können auch Lehrpersonen, „die aufgrund des Bahnstreiks ihren Dienst nicht antreten können“.

Fernzüge: Bitte warten

Nicht mitgerechnet bei den über 32.000 Fahrgästen in Vorarlberg sind die Passagiere der Fernzüge, die in Vorarlberg starten, enden oder auch nur durchfahren. Sie bleiben heute tunlichst zu Hause, denn die Züge, die in den Abendstunden hier abfahren würden und am Dienstag ankommen, fahren nicht ab. Züge aus Nachbarländern warten an den Grenzbahnhöfen (z. B. Buchs), bis um 0 Uhr der Betrieb wieder langsam anläuft. Auch wenn praktisch alle Züge stehen, gibt es doch Ausnahmen – eine davon ist die Montafonerbahn, „weil es dort keinen Betriebsrat gibt und die Mitarbeiter großem Druck ausgesetzt sind“, so ÖGB-Vorarlberg-Vorsitzender und Obmann der Fachgewerkschaft vida, Reinhard Stemmer.

Stemmer ist noch Stunden nach Abbruch erbost über die KV-Verhandlungen, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2.47 Uhr morgens unterbrochen wurden – nach einer „viereinhalbstündigen Verhandlungspause“, die von den Arbeitgebervertretern nur dazu genutzt worden sei, um ihr Angebot nicht zu verändern, so Stemmer, aber in verschiedenen Variationen anzubieten. „Acht Euro, das ist eine Frechheit“, tobt der Eisenbahngewerkschafter, der im Land rund 1200 Mitarbeiter vertritt. Ein Angebot, das am Sonntag nicht mehr aufgefettet wurde. Deshalb war nach einer halben Stunde Schluss mit Reden und der Bahnstreik fix. Ganz anders sehen das die Arbeitgeber: Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber: „Die Gewerkschaft nimmt mit ihren unrealistischen Forderungen die gesamte Branche und ihre Kunden in Geiselhaft. Wir haben zuletzt ein Angebot auf den Tisch gelegt, das höher ist als sämtliche KV-Abschlüsse in diesem Jahr in allen anderen Branchen“, betont er. Der Streik treffe, so Stemmer im Gespräch mit den VN, bei Fahrgästen, die über die Verhandlungen informiert seien, auf Verständnis, allerdings habe er im Gewerkschaftsbüro auch Mails und Nachrichten von erbosten Passagieren erhalten, die „der Gewerkschaft mit Schadenersatzforderungen drohen“. VN-sca

Montafonerbahn fährt heute trotz Streik. FA
Montafonerbahn fährt heute trotz Streik. FA
Land- und Stadtbusse fahren. FA/LM
Land- und Stadtbusse fahren. FA/LM