Deshalb kämpft die Uni St. Gallen um ihren guten Ruf

Professor der Hochschule St. Gallen soll seine Habilitation abgeschrieben haben.
St.Gallen Der 27. Juni 2022 war für die Hochschule Sankt Gallen (Universität
St. Gallen, HSG) und für das Land Vorarlberg ein Jubeltag. 16 Jahre nachdem Elgar Fleisch die Idee einer universitären Zusammenarbeit Vorarlbergs mit der renommierten Universität geboren hat, wurde am Campus in St. Gallen der Vertrag für eine Dependance der Hochschule in Dornbirn unterzeichnet. Von der guten Stimmung ist derzeit in St. Gallen nichts zu spüren, die renommierte Hochschule ist seit Ende September mit einem formidablen Skandal konfroniert, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) bereits in mehreren Artikeln berichtet.
“Im aktuellen Fall geht es nicht nur um Spesen oder Eigenmächtigkeiten einzelner Institute. Es geht um die wissenschaftliche Reputation der Universität” schreibt das Weltblatt aus Zürich. Es stehe der Verdacht im Raum, dass ein Professor sowohl seine Dissertation als auch seine Habilitation abgeschrieben habe. Er soll außerdem Gutachten für Doktorarbeiten abgeschrieben bzw. kopiert haben. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wären sie für viele Absolventen der HSG fatal: “Die von ihm vergebenen Doktortitel könnten damit wertlos sein”, so die NZZ.
Die Vorwürfe haben jetzt, nachdem lange defensiv auf die Anschuldigungen reagiert wurde, zu einer offiziellen Stellungnahme der Uni geführt: “Im Auftrag des Rektors Bernhard Ehrenzeller hat Prof. Dr. Martin Eppler, Prorektor Studium und Lehre, die Untersuchung des Falls aufgenommen”, heißt es seitens der HSG. Es werde geprüft, ob und welche Bachelor- oder Masterarbeiten betroffen seien. Im Bedarfsfall werde die Uni zusätzlich einen externen Experten beiziehen. Auch die Vorwürfe, die der Plagiatsforscher Stefan Weber erhoben habe, nehme man sehr ernst. Die Kommission werde sich mit den Untersuchungsergebnissen auseinandersetzen. Ein Insider rät indes auch dem Land und Vorarlberger Firmen, die mit der HSG kooperieren, dass sie dieses Problem der St. Galler in ihren Verträgen berücksichtigen.