Simplon setzt mehr auf Europa

Markt / 17.01.2023 • 18:42 Uhr
Die beiden Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach und Thomas Zenker. simplon
Die beiden Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach und Thomas Zenker. simplon

Negative Erfahrungen mit China: Teile der Produktion sollen zurückgeholt werden.

Hard Der Harder Fahrradhersteller Simplon möchte relevante Teile seiner Produktion von Asien zurück nach Europa holen. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Stefan Vollbach erklärt, hänge diese Entscheidung mit den negativen Erfahrungen mit China zusammen. “China ist für uns nicht mehr kalkulierbar. Das ist keine Entscheidung gegen Asien per se, sondern ein China-Risiko-Management, denn das Verhalten von China wirkt sich auch unmittelbar auf andere Staaten in Asien aus”.

Lackierung als erstes

Deshalb laufe seit rund einem Jahr ein Testbetrieb zur Lackierung von in China beziehungsweise Asien produzierten Simplon-Fahrradrahmen in Portugal und Bulgarien. Darauf folgen soll der Rahmenbau, der ebenfalls in Portugal und Bulgarien durchgeführt werden könnte. “Unser Ziel ist es jedenfalls, für die Verkaufssaison 2024/25 zwei Modelle anzubieten, deren Rahmen in Europa gebaut und lackiert werden”, so Vollbach.

Im Geschäftsjahr 2021/22 (September) kam Simplon auf einen Umsatz von 57 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 5,5 Prozent. Ausgeliefert wurden rund 16.500 Räder, um etwa 1000 weniger als im Jahr davor. Die gegenteilige Entwicklung erklärt sich durch Preisanpassungen im Frühjahr 2022 um etwa sieben Prozent. Die Ertragssituation bezeichnet Vollbach als positiv. Allerdings habe man an Ertragskraft eingebüßt, denn auf der Einkaufsseite habe es teils massive Preissteigerungen gegeben. Dazu komme der immense Mehraufwand aufgrund der Lieferprobleme.

Gestörte Lieferketten

Die Störung der Lieferketten hat Simplon durcheinandergewirbelt. Von einer Grundorder der Händler von 6500 Rädern 2020/21 schnellte man auf eine Grundorder von 12.000 Rädern hinauf. “Das war angesichts vieler nicht verfügbarer Teile nicht zu schaffen. Wir mussten sogar Bestellstopps für Kunden erlassen, weil wir keinen Liefertermin garantieren konnten”, so Vollbach. Zudem seien Akkus für E-Bikes nur mit langer Verzögerung lieferbar gewesen.

Für das Geschäftsjahr 2022/23 hat Simplon eine Grundorder von 9000 Fahrrädern. Eine Kaufzurückhaltung spüre man nicht. Auch stünden wieder genügend Bauteile zur Verfügung.

Simplon beschäftigt über 200 Mitarbeiter und gehört zu 50,7 Prozent der Hannover Finanz. Die restlichen Anteile halten Doris, Christian und Heinz Hämmerle, die Geschäftsführer Stefan Vollbach und Thomas Zenker sowie die Kindermann Value Creation GmbH.

Der durchschnittliche Verkaufspreis im Handel liegt bei 5500 Euro pro Rad.
Der durchschnittliche Verkaufspreis im Handel liegt bei 5500 Euro pro Rad.