Deutsche Zimm-Tochterfirma in Schieflage

Markt / 01.02.2023 • 18:29 Uhr
Zimm Germany konstruiert und baut Spezialgetriebe für Stahlwerke, Schifffahrtsunternehmen oder Windkraftwerke. zimm
Zimm Germany konstruiert und baut Spezialgetriebe für Stahlwerke, Schifffahrtsunternehmen oder Windkraftwerke. zimm

Insolvenzverfahren über 2020 als Sanierungsfall übernommene Schäfer Group. Andere Firmen nicht betroffen.

Ohorn Die in Ohorn bei Dresden in Sachsen ansässige Tochterfirma Zimm Germany des Lustenauer Spindelhubgetriebeherstellers Zimm steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wie Inhaber und Geschäftsführer Gunther Zimmermann erklärt, habe man Mitte Jänner 2023 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen. Seither steht Zimm Germany nach deutschem Insolvenzrecht unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Offiziell eröffnet wird das Verfahren am 1. März 2023, sofern sich keine Lösung findet.

Übernahme 2020

Zimm Germany gehört seit 2020 zur Firmengruppe. Zuvor firmierte das alteingesessene deutsche Unternehmen (gegründet 1873) mit diversen Betrieben als Schäfer Group. Nachdem Schäfer eine Insolvenz drohte, übernahm die Zimm Group den Getriebehersteller mit beinahe 200 Mitarbeitern. Seit der Übernahme habe man mehrere Millionen Euro in die Sanierung und Modernisierung des Unternehmens investiert. Gleichzeitig wurde der Personalstand auf rund 130 Beschäftigte reduziert.

Starkes Plus

Aktuell habe man den Auftragsbestand gegenüber dem Übernahmezeitpunkt verdreifacht. Der Umsatz sei von 12,3 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 15,3 Millionen Euro im Vorjahr gestiegen. „Wir sind eigentlich auf einem guten Weg und hätten noch dieses Jahr gebraucht, um die Sanierung abzuschließen. Allerdings war die Liquidität in dem als Sanierungsfall übernommenen Unternehmen immer ein großes Thema“, betont Gunther Zimmermann. Zum Problem sei jetzt geworden, dass eine der finanzierenden deutschen Banken völlig unerwartet den Kreditvertrag über 2022 hinaus nicht mehr verlängern wollte und den Restbetrag fällig stellte. „Obwohl die Bank unter anderem auf den Liegenschaften ausreichend besichert ist und es ein externes Gutachten mit einer positiven Fortbestandsprognose gibt“, schildert Zimmermann. Aufgrund der damit schlagartig fehlenden Liquidität sei der Gang zum Insolvenzgericht notwendig geworden.

Nun wurde ein Prozess gestartet, um einen kapitalstarken Investor zu finden. „Wir sind hier für alle denkbaren Varianten offen.“

Alle anderen Firmen nicht betroffen

Der Unternehmer betont in dem Zusammenhang, dass die anderen Zimm-Firmen in Lustenau, Ankara (Türkei) und den USA von der Insolvenz in keiner Weise betroffen seien. „Darüber haben wir auch schon die Belegschaft informiert.“ An den drei Standorten arbeiten knapp 160 Beschäftigte, 140 davon in Vorarlberg. Die Zimm GmbH in Lustenau habe 2022 mit fast 28 Millionen Euro – einem Plus von 16 Prozent – den höchsten Umsatz seit Bestehen erzielt.

Zimm-Inhaber und Geschäftsführer Gunther Zimmermann.
Zimm-Inhaber und Geschäftsführer Gunther Zimmermann.