Harder fesselt Millionen an TV-Geräte

Designer Wolfgang Held hat die neue Lotto „6 aus 49“-Maschine für Deutschland entworfen und gebaut.
Hard, Saarbrücken Am 18. Jänner 2023 um 18.43 schauten Millionen Deutsche gebannt auf ihr Fernsehgerät. Sie hatten besondere Erwartungen, zum einen wollten sie natürlich im Lotto gewinnen, zum anderen gibt es nach 60 Jahren in Deutschland ein neues Lottoziehungsgerät. Die alte Technik war den Lottogesellschaften inzwischen zu unzuverlässig, auch das Design ist in die Jahre gekommen. Am 18. Jänner war es so weit, die neuen Geräte feierten Premiere und begeisterten: Sowohl wie auch „Lottofee“ Miriam Hannah, welche die Premiere begleitete, waren voll des Lobs. Verantwortlich für „Lotto neu“ ist der Harder Designer Wolfgang Held.
Riesiges Medienecho
Dass er den Auftrag für die Neugestaltung der Lottogeräte bekommen hat, die bei der Präsentation für ein überwältigendes Echo in den deutschen Medien sorgte, war nicht von Anfang an klar. An einer europaweite Ausschreibung beteiligten sich vier Unternehmen, „wir waren nicht die günstigsten, der Auftrag war quasi schon vergeben“, berichtet Held im Gespräch mit den VN. Seine Präsentation sorgte für den Meinungsumschwung bei den 16 Entscheidungsträgern, was eine Entscheidung nicht unbedingt einfacher gemacht hat. Form orange habe nämlich nicht nur ein Gerät entworfen, „wir haben auch Grundlagen geliefert“, so Held. Das Harder Unternehmen hat als Basis eine Analyse der typischen Lottospieler geliefert und drei Typen definiert – wie sie entscheiden, auf was sie ansprechen, wer sie sind. Darauf aufbauend wurde das neue Gerät entwickelt. Die Ziehungstrommel ist größer, außerdem hat sie eine Kamera, die das Innere der Trommel filmt und für Transparenz sorgt. Gleichzeitig wurde auch das Superzahl-Gerät gebaut, das schon jetzt seinen Spitznahmen weg hat: Superzahl-Donut.
Man kann sich vorstellen, dass die Verantwortlichen auf Nadeln sitzen, bei so einer epochalen Änderung. „Deshalb haben wir uns auch nah an der bisherigen Form bewegt“, sagt der Gestalter und Produzent dieses immer beliebten Hauptdarstellers, der Harder Designer Wolfgang Held, der seit Beginn der 1980er Jahre in seinem Unternehmen form orange mit Industriedesign mit einem ganzheitlichen Ansatz tätig ist. Dafür interessieren sich jetzt auch gleich mehrere nationale Lotto- und Glücksspielgesellschaften, die verschiedene Geräte brauchen, und Design-Hochschulen.
Partner in der Region
Acht Geräte lieferten die Vorarlberger ins Saarland, denn form orange entwirft nicht nur, sondern fertigte die Geräte auch. „Wir haben zuverlässige Partner in der Region“, so Held, der durchaus auch als Erfinder durchgehen könnte. Denn ihn interessiert nicht nur die Form, sondern auch die Technik. Geprüft wurde das Gerät zuerst in Vorarlberg bei im GBD Lab in Dornbirn, die Metallzylinder wurden bei Salzmann Formblechtechnik in Hohenems hergestellt, um zwei wichtige Partner bei „Lotto neu“ zu nennen.
Theorie ist und war nie Sache von Held, der im Jahr 1979 die Kunstuniversität Linz, Fachrichtung Industrial Design, mit der besten Abschlussarbeit verließ und dafür von der damaligen Wissenschaftsministerin Herta Firnberg als bester Jungdesigner ausgezeichnet wurde. Seine damalige Diplomarbeit, ein Vizualiser, sieht im wesentlichen noch heute so aus, wie er ihn damals gestaltet hat und ist weltweit im Einsatz.
Lotto 6 aus 49 ist eine Kooperation der Lottogesellschaften aller deutschen Bundesländer, federführend für das Projekt verantwortlich war der Chef von Lotto Niedersachsen, Axel Holthaus, das Lottostudio befindet sich in Saarbrücken. Acht Geräte lieferten die Vorarlberger ins Saarland. VN-sca
„Wir haben die Ausschreibung mit dem Konzept als Komplettanbieter gewonnen.“
