EU-Lieferkettengesetz trifft auch kleine Firmen

Markt / 05.06.2023 • 22:11 Uhr
Nach den Vorstellungen des EU-Parlaments würde das Lieferkettengesetz für alle Branchen gelten. vn/Steurer
Nach den Vorstellungen des EU-Parlaments würde das Lieferkettengesetz für alle Branchen gelten. vn/Steurer

Top-100-Betriebe direkt betroffen, indirekt auch kleinere Zulieferer.

Schwarzach Geht es nach den Wünschen der EU-Parlamentarier, so soll das neue Lieferkettengesetz schon für Unternehmen mit Sitz in der EU gelten, die mehr als 250 Beschäftigte zählen und weltweit mehr als 40 Millionen Euro Umsatz erzielen. Zudem soll es bei Muttergesellschaften mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 150 Millionen Euro zur Anwendung kommen.

Betriebe betroffen

Von diesem geplanten Gesetz sind aufgrund der vergleichsweise niedrigen Größengrenzen viele Vorarlberger Betriebe direkt betroffen. Ein Blick in das VN-Ranking „Top 100“ zeigt, dass an die zwei Drittel der dort aufgelisteten Firmen die Kriterien erfüllen. Außerdem ist der Kreis der indirekt betroffenen Firmen de facto noch wesentlich größer. Denn die direkt betroffenen größeren Firmen müssten die Einhaltung des Gesetzes entlang ihrer gesamten Wertschöpfungs- beziehungsweise „Aktivitäts“-Kette beachten. Das bedeutet, dass auch all jene Firmen indirekt von diesem Lieferkettengesetz betroffen wären, die den größeren Betrieben zuliefern oder sonst in einer Geschäftsbeziehung mit ihnen stehen.

Konsequenzen tragen

Dass in der Realität deutlich mehr Firmen von dem geplanten Lieferkettengesetz jedenfalls indirekt betroffen sein werden, meint auch WKV-Präsident Wilfried Hopfner. „Es besteht die Gefahr, dass den Unternehmen in der EU ein massiver globaler Wettbewerbsnachteil entsteht.“ Wenn andere große Wirtschaftsräume auf der Welt solche strengen Vorgaben nicht haben, könne die EU zwar weiterhin den globalen Musterschüler spielen. Man müsse dann aber auch die Konsequenzen tragen.

IV-Präsident Martin Ohneberg sieht darin ein „realitätsfernes und nicht umsetzbares EU-Gesetz, das nicht nur dem Menschenrechts- und Umweltschutz nichts bringt, sondern auch Unternehmen mit einer nicht zu bewältigenden Flut an Bürokratie belastet.“

WKV-Präsident Wilfried Hopfner: „Administrations- und Kostenschub.“
WKV-Präsident Wilfried Hopfner: „Administrations- und Kostenschub.“