EZB erhöht Leitzins auf 4,0 Prozent

Markt / 15.06.2023 • 19:54 Uhr

Zentralbank setzt ihren Zinserhöhungskurs fort.

Frankfurt Die Euro-Währungshüter legen im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit der achten Zinserhöhung in Folge nach. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag eine Anhebung der Leitzinsen im Euroraum um weitere 0,25 Prozentpunkte. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, steigt damit auf 4,0 Prozent. Einen höheren Stand gab es zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise im Oktober 2008 mit 4,25 Prozent.

Beispiellose Serie

Seit Juli 2022 hat die EZB angesichts der hohen Teuerung die Zinsen in einer beispiellosen Serie angehoben. Nach mehreren Anhebungen um 0,50 Punkte drosselte die Notenbank zuletzt etwas das Tempo. Auch im Mai setzten die Währungshüter die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte herauf. Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür künftig 3,50 Prozent Zinsen. 

Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Zwar schwächte sich die Inflation im Mai ab. Im Währungsraum der 20 Staaten lagen die Verbraucherpreise einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April war noch eine jährliche Teuerungsrate von 7,0 Prozent verzeichnet worden. Die Rate liegt aber weiterhin deutlich über dem mittelfristigen Inflationsziel der EZB von zwei Prozent, bei dem die Notenbank Preisstabilität gewahrt sieht.

Für heuer rechnet die Europäische Zentralbank im Schnitt mit einer Inflationsrate von 5,4 Prozent. Für 2024 sagt sie eine Teuerungsrate von 3,0 Prozent voraus. Für 2025 wird eine Rate von 2,2 Prozent erwartet.