“Kein peinliches Greenwashing”

Markt / 16.06.2023 • 22:27 Uhr
V. l.: Holzbaukunst-GF Matthias Ammann, Obmann Werner Flatz, Raiba-Vorstand Manfred Miglar und Innungsmeister Manuel Feuerstein im Haberkorn Pavillon. VN
V. l.: Holzbaukunst-GF Matthias Ammann, Obmann Werner Flatz, Raiba-Vorstand Manfred Miglar und Innungsmeister Manuel Feuerstein im Haberkorn Pavillon. VN

Holzbaupreis-Jury alarmiert: Immer weniger öffentliche Gebäude werden mit Holz gebaut.

Wolfurt Im Jahr 1997 wurde der erste reine Holzbaupreis der Welt ins Leben gerufen. In Vorarlberg. Inzwischen gibt es Holzbaupreise in mehreren Ländern, die Branche und vor allem die Nachfrage nach Holzbauten ist international gestiegen. Die  Vorarlberger Zimmerer gehen nun einen nächsten Schritt, um den Vorsprung nicht leichtfertig zu verspielen. Das tun andere, die sich sonst gerne im Licht des Holzbaus sonnen.

Wenige öffentliche Holzbauten

„Kluges Bauen mit Holz – Plus“ wird heuer als Sonderpreis vergeben, ab dem 16. Holzbaupreis wird der Sonderpreis zum normalen Preis, erklärt der Obmann der Vorarlberger Holzbaukunst, denn umweltfreundlich und wenn möglich noch kostengünstig zu bauen, sei das Kriterium für diesen Preis. Aber zurück zum Holzbauland Vorarlberg, das in den vergangenen Jahren neben Aufträgen aus dem Ausland auch zahlreiche Architekturtouristen ins Land brachte und für politischen Glanz sorgte: Unter den insgesamt 129 Objekten, die eingereicht wurden, sind ganze vier Gebäude öffentliche Gebäude. Gleichzeitig betonen politische Entscheidungsträger regelmäßig, wie wichtig die Ressource Holz ist, wie wichtig es sei, den CO2-Fußabdruck zu senken. Das wunderte auch die Jury: „Wo ist das Land der öffentlichen Architektur, wo sind die Projekte der Kommunen, wo sind die vorbildlichen Gemeindestuben, die Schulen?“ Das fragen sich die Architektinnen und Architekten Melanie Karbasch, Maximilian Luger, Yves Schihin und der Tragswerksplaner Christoph Blättler.

Bessere Fördermöglichkeiten

Am Donnerstag jedenfalls thematisierten das auch die Vorarlberger Holzbauer im Landhaus. Die ressortzuständigen Landesräte Christian Gantner und Marco Tittler, welche die Ursachen für die Zurückhaltung öffentlicher Auftraggeber erforschen wollen. Die Politiker haben außerdem zugesagt, dass man in Sachen Wohnbauförderung mit Blick auf den Klimaschutz Möglichkeiten suche, um klimafreundliches Bauen und die Verwendung regionaler Baumaterialien besser fördern zu können, berichtet Holzbaukunst-Geschäftsführer Matthias Ammann. Klimaschutz ist das Thema am Bau: „Um in diesem Thema voranzukommen, haben wir schon vor einem Jahr eine Arbeitsgruppe gegründet: 15 junge Experten(Innen) aus der Architektur, der Tragwerksplanung, dem Holzbau und der Abfallwirtschaft arbeiten an praxistauglichen Unterlagen“, die im Frühjahr vorgestellt werden sollen, so Flatz, der sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann: „Die Holzbaubetriebe und die Holzbau-Architekten brauchen kein peinliches „Greenwashing!“ VN-sca

Holzbaupreis 2023

Einreichungen insgesamt
129 Objekte. davon

Einfamilienhäuser
46 Einreichungen (2021: 37)

Mehrfamilienhäuser / Reihenhausanlagen / Ensemble 
14 Einreichungen (2021: 17)

Sanierung / Anbau / Aufstockung
28 Einreichungen (2021: 26)

Öffentliche Bauten 4 Einreichungen (2021: 10)

Gewerbliche Bauten / Landwirtschaftliche Bauten 18 (2021: 28)

Holzbauten außer Landes
19 (2021: 20)

Sonderpreise

Regionale Wertschöpfung mit Holz 26 Einreichungen

Kluges Bauen mit Holz – Plus
26 Einreichungen

Jury  Architektin Melanie Karbasch (Salzburg), die Architekten Maximilian Luger (OÖ) und Yves Schihin (Schweiz),
Tragwerksplaner Christoph Blättler (Schweiz)