Vorreiter: Wie Heron vor 25 Jahren die betriebliche Kinderbetreuung etablierte

Löwenzahn und Seidenpfote war erste betriebliche Kinderbetreuung in Vorarlberg.
Dornbirn Es war das erste Unternehmen in Vorarlberg, das eine betriebliche Kinderbetreuung initiierte. Vor mittlerweile 25 Jahren begründete Heron „Löwenzahn und Seidenpfote. Zunächst noch in Lustenau situiert, später in Dornbirn seit 2016 im neu gebauten Kinderhaus neben dem Firmensitz in der Walter-Zumtobel-Straße im Betriebsgebiet Nord.

Warum nicht im Betrieb?
Die zündende Idee dazu, in einer Zeit, als private Kinderbetreuung noch überhaupt kein Thema im Land war, hatte Bettina Beer nach einem Vortrag einer Schweizer Managerin. „Sie stellte die Frage, wieso eigentlich keine Unternehmen eine eigene Kinderbetreuung anbieten“, erklärt Beer, Vereinsobfrau, Mitglied der Heron-Geschäftsleitung und zuständig für die Personalentwicklung.

So gründete sie zusammen mit zwei anderen Müttern den Ort für Kinder. Auch wenn die Anfänge nicht einfach waren, war die Entscheidung letztlich eine Win-win-Situation. „Natürlich hat man die Anfangsinvestition, aber die Gehälter der Betreuerinnen werden vom Land Vorarlberg beziehungsweise von der Stadt oder der Gemeinde gefördert und mit dem Beitrag der Eltern können wir die laufenden Kosten bedienen.“
Mit Zugang zum Garten
Das Kinderhaus ist idyllisch gelegen und komplett in Holz gestaltet. Es gibt auf zwei Ebenen einen Bewegungsraum, eine Künstlerecke und einen Spielraum, eine überdachte Veranda sowie einen direkten Zugang zum Garten.

15 Monate bis vier Jahre
30 Kinder im Alter zwischen 15 Monaten und vier Jahren werden derzeit betreut, aber nie mehr als 16 auf einmal. Die Öffnungszeiten (7 bis 18 Uhr) sind bestens geeignet, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Geschlossen ist das Kinderhaus, das nicht nur Heron-Mitarbeitern offensteht, nur fünf Wochen im Jahr. Derzeit sind allerdings alle Plätze voll, neue Kinder werden erst wieder im kommenden Jahr aufgenommen.
Wichtig ist Bettina Beer, dass die kleinen Persönlichkeiten sich individuell entfalten können. „Bei uns gibt es keinen Gruppenzwang. Jedes Kind kann sich je nach Interesse beschäftigen“, erklärt sie das pädagogische Konzept.

Selbstvertrauen fördern
Aus der Personalentwicklung wisse man, dass bei vielen Menschen gerade die Eigenschaften Selbstvertrauen, Eigenliebe, Kreativität und Eigenverantwortung noch ausbaufähig seien. „Darum wollen wir mit der Kindergruppe bereits im Hauptprägungsalter ansetzen und dies fördern“, so Beer. Die Hauptarbeit passiere in der Familie, aber als Betreuungseinrichtung könne man einen wichtigen Input geben.
Somit sei „Löwenzahn und Seidenpfote“, übrigens angelehnt an eine Janosch-Geschichte, nicht nur dazu gedacht, Frauen das Arbeiten zu ermöglichen. „Wir wollen Kindern Selbstvertrauen vermitteln, sie in ihrer Persönlichkeit stärken, auf ihre Bedürfnisse eingehen und sie so nehmen wie sie sind. Die Welt wird auch dadurch besser, wenn man etwas aus Überzeugung macht.“

voestalpine startet mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung
Mittlerweile haben viele Unternehmen die Notwendigkeit einer betrieblichen Kinderbetreuung erkannt. Manche setzen sogar ganz neue Maßstäbe. So wie der Linzer Stahlkonzern voestalpine, der ab September eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Kinder bis zwölf Jahre eröffnet. Personal, das im Schichtdienst tätig ist, könne den Nachwuchs auch an Wochenenden und Feiertagen sowie in der Nacht beaufsichtigen lassen. Vorerst werden acht Plätze in der sogenannten vivo Kinderwelt geschaffen.

Schon mit Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des Betriebskindergartens und der Krabbelstube wurden die Plätze von 90 auf 200 aufgestockt.