Immobilienmarkt: “Mittleres Preissegment unter Druck”

Markt / 20.07.2023 • 17:48 Uhr
Andreas Hofer Immobilien hat seinen Firmensitz in Lustenau. <span class="copyright">wpa</span>
Andreas Hofer Immobilien hat seinen Firmensitz in Lustenau. wpa

Andreas Hofer Immobilien berichtet nach einem Rekordjahr 2022 für heuer lediglich von einem Rückgang um etwa zehn Prozent.

Lustenau Die gegenwärtig durch die Vorarlberger Bau- und Immobilienbranche schwirrenden Hiobsbotschaften von massiven und noch nie dagewesenen Rückgängen bei den Immobilienverkäufen treffen allem Anschein nach nicht auf alle Marktteilnehmer zu. So ist zum Beispiel der Immobilienmakler Andreas Hofer Immobilien in Lustenau bislang von derart umfassenden Einbrüchen mehr oder weniger verschont geblieben.

Rekordjahr 2022

Wie Geschäftsleitungsmitglied Markus Maier im Gespräch erklärt, habe das Maklerunternehmen im Vorjahr gemessen am Umsatz (gerechnet auf Basis von Provisionen) das beste Jahr in seiner Geschichte gehabt. Finanzielle Detailzahlen wollte Maier zwar nicht nennen, allerdings habe man im Vorjahr mehr als 100 zum Verkauf stehende Immobilien an neue Eigentümer vermittelt. Zur Erinnerung: Die die Kreditvergabe verschärfende KIM-Verordnung trat per August 2022 in Kraft, in weiterer Folge kam es bis zum heutigen Tage auf breiter Front zu deutlichen Rückgängen bei den Immobilienverkäufen.

Immobilienexperte Markus Maier.
Immobilienexperte Markus Maier.

Heuer bislang erst minus zehn Prozent

Angesprochen auf das heurige Jahr sagt Maier, dass man sich natürlich dem generellen Trend nicht vollständig entziehen konnte. “Der Markt hat sich verändert und es wird mit Sicherheit zu so mancher Marktbereinigung kommen.” Dennoch liege man zwischen Jänner und Juli 2023 beim Provisionsvolumen und auch bei den vermittelten Immobilien nur um etwa zehn Prozent unter dem Level des Vergleichszeitraumes des Vorjahres. “Damit befinden wir uns in etwa auf dem Niveau von 2021.” Andreas Hofer Immobilien vermittelt seit Jahren zu etwa 70 Prozent gebrauchte Immobilien, der Rest entfällt auf Neubauten.

Der mittlere Preisbereich kommt unter Druck

Was man feststellen könne sei, dass die erzielten Verkaufspreise derzeit zwar noch einigermaßen stabil seien, es allerdings eine leichte Tendenz nach unten gebe. “Gerade das mittlere Segment zwischen 400.000 und 600.000 Euro kommt momentan preislich unter Druck. Nach wie vor beim Preis stabil sind teure Immobilien und das günstige Segment.” Die Nachfrage nach einer eigenen Immobilie sei auch in Vorarlberg noch unverkennbar und unverändert vorhanden.

Andreas Hofer vom gleichnamigen Maklerunternehmen. <span class="copyright">vn</span><p class="infozeile">
Andreas Hofer vom gleichnamigen Maklerunternehmen. vn

“Geld ist normalerweise nicht kostenlos”

Für Maier liegt der wesentliche Grund für das gebremste Kaufverhalten in der gestiegenen Zinssituation. Dass es allerdings in der Branche derart massive und schockartige Rückgänge gebe, hängt nach seiner Einschätzung auch damit zusammen, dass jetzt eine Generation von Wohnungskäufern am Markt auftrete, die es nach vielen Jahren der Niedrig- und Nullzinspolitik in der EU gewohnt sei, dass Geld nichts koste. “Jetzt kam für viele über Nacht der Aha-Effekt.” Dass die Zinsen etwa in den 1980er-Jahren noch deutlich höher lagen, spiele dabei in der gegenwärtigen Wahrnehmung keine Rolle.

“Wer seine eigene Immobilie kauft, muss Prioritäten ändern”

Und der seit Jahrzehnten in der Immobilienbranche tätige Markus Maier teilt auch die Einschätzung von Graziella Hefel, der Geschäftsführerin der Bau- und Immobiliengruppe Hefel in Lauterach. “Der Kauf des eigenen Hauses oder der eigenen Wohnung ist schon seit jeher die größte Investition im Leben, die einen über Jahrzehnte beschäftigt. Wer sich zu diesem Schritt entscheidet, der muss seine Prioritäten ändern. Das war auch früher schon so und gilt bis heute unverändert.” Die Maslow’sche Bedürfnispyramide sei zwar etwas in die Jahre gekommen. Allerdings würde neben Gesundheit und Ernährung nach wie vor auch ein Dach über dem Kopf zu den wichtigsten Dingen im Leben zählen, und das koste nun einmal Geld.

Sieben Beschäftigte

Das inhabergeführte Immobilienunternehmen Andreas Hofer Immobilien gehört über eine Zwischengesellschaft zur Gänze Andreas Hofer. Beschäftigt werden sieben Mitarbeiter. Das Maklerunternehmen ist in ganz Vorarlberg tätig und bedient vor allem private Haus- und Wohnungskäufer/-verkäufer sowie ein paar Investoren. Dazu kommt die Vermittlung von Gewerbeimmobilien und Mietobjekten. Das Unternehmen wurde in dieser Rechtsform 2010 gegründet.