Casinos-Generaldirektor: “Wem es finanziell nicht gut geht, kauft nicht gleich einen Lottoschein oder geht ins Casino”

Glücksspielkonzern will Balance zwischen Unterhaltung und Spielerschutz schaffen.
Schwarzach 2022 war ein erfolgreiches Jahr für die Casinos Austria. Sie konnten ein Plus beim Ergebnis (154 Millionen Euro) und beim Bruttospielertrag (1,42 Milliarden) erwirtschaften. Ein guter Auftakt für den neuen Generaldirektor Erwin van Lambaart, der im April vergangenen Jahres an Bord kam. Sein Motto: Großes leisten, Gutes tun.

„Wenn ich etwas mache, dann immer so gut wie nur möglich. Das habe ich von meinem Vater gelernt, der den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Es ist meine Lebensphilosophie, die ich auch im Unternehmen lebe“, sagt van Lambaart, der anlässlich der Bregenzer Festspiele in Vorarlberg war. Schließlich sind die Casinos Austria Hauptsponsor der Veranstaltung.
Neue Gästegeneration
Den Casinos geht es gut, dennoch will man sich auch auf die neue Generation an Gästen einstellen. „Das verantwortungsvolle Spiel ist das Herz unseres Geschäfts, aber die Unterhaltung und die Interaktion werden immer wichtiger.“ Deshalb gibt es beispielsweise in Bregenz nun auch die „Experience Zones“. Dort kann man bereits ab einem Euro Blackjack oder Roulette spielen, umrahmt von Entertainment und Musik. „Es ist eine sehr erfolgreiche Innovation“, so van Lambaart.

Neben dem Anspruch, Unterhaltung und Kulinarik auf hohem Niveau zu bieten, geht es den Casinos auch stark um Verantwortung. Spielerschutz ist ein wichtiges Thema, es liege in der DNA. „Natürlich müssen wir Profit erwirtschaften, aber wir wollen nicht mit jemandem Geld verdienen, der ein Problem hat.“
Freiwillige Altersgrenze
Deshalb habe man auch bei den Österreichischen Lotterien gerade freiwillig die Altersgrenze für den Verkauf der Produkte auf 18 Jahre angehoben. „Wir sind davon überzeugt, dass ein 16-Jähriger nicht spielen muss“, betont der Generaldirektor. Auch bei der Online-Plattform win2day überlege man, für jüngere Spieler – das heißt zwischen 18 und 24 Jahren – den Maximalbetrag pro Woche noch weiter zu begrenzen.

Spagat wichtig
Diesen Balanceakt zwischen Schutz und guter Unterhaltung müsse man schaffen, so van Lambaart. Auch wenn andere Anbieter dies anders handhaben. Kritik äußert er vor allem an illegalen Online-Anbietern, viele mit maltesischer Lizenz, die das Glücksspielmonopol der Casinos Austria untergraben. „Wir haben online nur einen Marktanteil von 52 Prozent. Demnach werden 48 Prozent durch ein illegales Angebot abgedeckt“, spricht er sich für IP-Blocking als Lösung aus.

Entwicklung positiv
Heuer laufen die Geschäfte bislang gut. „Die Entwicklung ist positiv, wir sind gut unterwegs. Der Tourismus, der für uns sehr wichtig ist, hat ein Comeback erlebt. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen wie Inflation, Krieg oder Energiekrise können sich die Dinge allerdings auch schnell ändern. Denn unser Geschäft hängt sehr wohl an der Konjunktur. Die Menschen sagen nicht, es geht mir finanziell nicht so gut, jetzt gehe ich ins Casino oder kaufe einen Lottoschein.“

Zwei Vorarlberg-Standorte
Insgesamt betreibt Casinos Austria zwölf Standorte, mit Bregenz und Riezlern zwei in Vorarlberg. Beides seien Top-Standorte. Für die Lizenzen, die 2027 bzw. 2030 auslaufen und dann für weitere 15 Jahre vergeben werden, werde man sich jedenfalls wieder bewerben – für alle bisherigen Standorte. „Ideal ist eine Fahrtzeit von ungefähr einer Stunde zwischen den Standorten. Wir schauen uns an, wie eine optimale Aufstellung wäre und ob neue Standorte für neue Konzessionen Sinn machen, um unserem Kanalisierungsauftrag bestmöglich nachkommen zu können.“

“Wie zweite Heimat”
In Österreich lebt der gebürtige Niederländer sehr gerne. „Mir gefällt es hier unglaublich gut. Es ist ein schönes, besonderes Land und es fühlt sich an wie meine zweite Heimat.“

Im Bereich Sponsoring ist der Konzern nicht nur im Kulturbereich tätig. Alleine der Sport erhalte 120 Millionen Euro pro Jahr direkt aus der Geschäftstätigkeit der Österreichischen Lotterien. Dabei lege man großen Wert darauf, dass auch Frauen- und Behindertensport gleichermaßen gefördert werde. So könne man einen Unterschied machen.
Fakten Casinos 2022
Bruttospielerträge: 1,42 Milliarden Euro (+22,78 %)
Davon Casinos Austria: 262,8 Millionen Euro
Casinos Austria International: 204,33 Millionen Euro
Österreichische Lotterien: 932,15 Millionen Euro
Steuern, Abgaben, SV-Beiträge in Österreich: 690,84 Millionen Euro
Konzernergebnis: 154,49 Millionen Euro (+18,44 %)