Leitungsnetz und Bedarf im Fokus

Markt / 07.08.2023 • 22:18 Uhr
E-Werke Chef Hartmann: „Zuwenig Bedarf an Nahwärme“. FA/Mayer
E-Werke Chef Hartmann: „Zuwenig Bedarf an Nahwärme“. FA/Mayer

E-Werke Frastanz zögern bei Kooperation mit Rondo-Reststoffkraftwerk.

Frastanz Die im Sommer 2022 vorgestellten Pläne zur Errichtung eines Reststoffkraftwerkes auf dem Firmengelände des Wellpappe-Verpackungsherstellers Rondo Ganahl haben einen gewissen Dämpfer erhalten, zumindest wenn es um die regionale Wärmeenergieversorgung über den Eigenbedarf von Rondo Ganahl hinaus geht. Denn die E-Werke Frastanz, Mitinitiator des Projekts „Energieautonomie Frastanz“ und Betreiber des Nahwärmenetzes im Ort, werden entgegen früheren Ankündigungen keine intensive Zusammenarbeit mit dem Projekt verfolgen. „Die Kooperation wurde nicht beendet“, sagt hingegen Hubert Marte, CEO des Verpackungsherstellers Rondo Ganahl und Initiator des Reststoffkraftwerks. „Für die E-Werke geht es um die Finanzierung des Leitungsnetzes. Sie wollen das nicht selbst finanzieren und suchen nach möglichen Investoren.“

Man habe die Kraftwerkspläne über mehrere Monate hinweg verfolgt. Jetzt stehe fest: „Wir werden nicht auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten unser Nahwärmenetz im südlichen Bereich von Frastanz ausbauen“, so Rainer Hartmann, Geschäftsführer der E-Werke Frastanz. Das habe man den Projektbeteiligten mitgeteilt. Was gegenwärtig überlegt werde, so Hartmann, sei lediglich eine Leitungsanbindung an das geplante Kraftwerk zur Abdeckung des Wärmebedarfs im eigenen Nahwärmenetz zu Spitzenlastzeiten. Aber auch hier sei noch keine Entscheidung gefallen.

Die E-Werke Frastanz hätten mit ihrem Nahwärmenetz inklusive eigenem Biomasse-Kraftwerk ein gut funktionierendes Energieprojekt mit Holzlieferanten aus der unmittelbaren Region. Dort werde jedes Jahr über eine regionale Preiskommission der Energiepreis für die Abnehmerinnen und Abnehmer festgelegt. „Noch mehr Regionalität in der Wertschöpfungskette und Eigenständigkeit bei der Preisbildung und damit noch mehr Unabhängigkeit als bei uns gibt es eigentlich nicht“, so Hartmann.

Nicht genug Nachfrage

Bei der Präsentation der Kraftwerkspläne im Vorjahr hat es geheißen, man könne mit der dort erzeugten Wärmeenergie auch den Wärmebedarf von bis zu 500 Haushalten im Raum Frastanz abdecken. „Dieser Bedarf an noch mehr Nahwärme ist im südlichen Bereich von Frastanz bis dato leider nicht erkennbar,“ sagt Hartmann.

Die Kooperation sei nach wie vor aufrecht, „die E-Werke haben sie nicht aufgekündigt“, so Marte in einer Stellungnahme. Auch werde das Feuerwehrhaus an die Versorgung angeschlossen, für 150 Haushalte ist dieser Anschluss auch in den nächsten Jahren noch möglich.

An den Plänen für das Reststoffkraftwerk wird weiter gearbeitet und festgehalten, heißt es bei Rondo. Fa
An den Plänen für das Reststoffkraftwerk wird weiter gearbeitet und festgehalten, heißt es bei Rondo. Fa