“Meine Erfahrungen mit KHBG-Baumanagement”

Markt / 30.08.2023 • 22:07 Uhr
Ein Vorarlberger Trockenbauunternehmen versuchte mehrfach vergebens, zur Angebotslegung eingeladen zu werden (Symbolbild). vn
Ein Vorarlberger Trockenbauunternehmen versuchte mehrfach vergebens, zur Angebotslegung eingeladen zu werden (Symbolbild). vn

Trockenbauer hoffte vergebens auf Einladung zur Angebotslegung.

Feldkirch In der Betrugsaffäre im Umfeld von Siemens- und KHBG-Mitarbeitern in Vorarlberg berichten immer mehr Unternehmen von bemerkenswerten Erfahrungen mit jenen Mitarbeitern des KHBG-Baumanagements, die als Tatverdächtige derzeit in U-Haft sitzen.

Jetzt hat sich auch noch ein Vorarlberger Trockenbauunternehmen an die Wirtschaftspresseagentur gewandt, allerdings mit der Bitte um Anonymität.

Der Unternehmer berichtet, dass er sich 2019 zu einem persönlichen Termin mit einem der Tatverdächtigen in dessen Büro im Landeskrankenhaus Feldkirch getroffen habe, um sein Unternehmen als möglichen zukünftigen Lieferanten vorzustellen. Dabei sei es um die Installation von Deckensystemen in den Landeskrankenhäusern gegangen. Von dem damaligen Baumanagement-Mitarbeiter sei ihm im Gespräch versichert worden, dass er ab sofort zur Angebotslegung eingeladen werde, wenn Projekte anstehen.

Nichts mehr gehört

Nachdem der Unternehmer danach keinerlei Rückmeldung mehr erhielt, wandte er sich zwei weitere Male an den besagten Mitarbeiter. Er habe dabei nur entschuldigende Ausreden zu hören bekommen; etwa dass man vergessen habe, ihn in die Lieferantenliste aufzunehmen und das sofort nachholen würde. „Ich habe allerdings bis zum Bekanntwerden der Betrugsaffäre Anfang August keine einzige Einladung zur Angebotslegung für diese Deckensysteme erhalten.“ Auch sonst habe man vonseiten des Baumanagements nie mehr mit ihm Kontakt aufgenommen.

Auch andere Branchen

Weitergehende wpa-Recherchen haben ergeben, dass von diesem Vorgehen des früheren KHBG-Baumanagements auch andere Branchen betroffen sein dürften. So berichten gut informierte Insider, dass es dem Controlling aufgefallen sei, dass in bestimmten baunahen Bereichen der KHBG-Auftragsvergabe über Jahre hinweg immer wieder die gleichen Lieferanten zum Zug gekommen seien. Allerdings hätten interne Überprüfungen damals keinerlei Auffälligkeiten bei der Auftragsvergabe gezeigt.

„Konzentrieren uns auf Siemens“

Von der KHBG heißt es: „Die Vergaben erfolgen nach dem Bundesvergabegesetz und den Vorgaben des Landes. Aufgrund der laufenden Ermittlungen dürfen wir keine Details bekannt geben, um den Erfolg der Ermittlungen nicht zu behindern. Wir sind intensiv mit der internen Aufklärungsarbeit in Zusammenhang mit dem Siemens-Betrugsfall beschäftigt. Der Fokus der internen Aufarbeitung liegt rund um die Causa Siemens.“ 

„Ich habe vier Jahre lang keine einzige Ein­ladung zur Angebots­legung erhalten.“