Kein Feilschen mehr ums Auto: Bei Opel, Peugeot und Fiat gibt es bald einen Fixpreis

Markt / 07.09.2023 • 17:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bei Opel gibt es künftig nur noch einen einheitlichen Preis. <span class="copyright">vn</span>
Bei Opel gibt es künftig nur noch einen einheitlichen Preis. vn

Umstellung bei Autokonzern Stellantis von Händler- zu Agenturmodell.

Dornbirn Der europäische Automobilhersteller Stellantis, zu dem unter anderem die Fahrzeugmarken Fiat, Opel, Peugeot, Citroen, Alfa Romeo, Lancia, DS und ihre jeweiligen Nutzfahrzeugsparten gehören, stellt sein Händlersystem in Österreich grundlegend um. So sind die Händler seit 4. September 2023 als sogenannte Agenten tätig. Die Händler verkaufen die Autos dann also nicht mehr auf eigene Rechnung, sondern treten als „Agenten” des Herstellers auf. Für den Verkauf bekommen sie eine Provision. 

Diese Umstellung betrifft mit dem Autohaus Gerster auch einen der größten Automobilanbieter in Vorarlberg. Manche bisherige Händler dieser Marken fallen unterdessen aus dem Vertriebsnetz von Stellantis raus, so auch im Ländle.

Opel ist Teil der Stellantis-Familie. <span class="copyright">vn</span>
Opel ist Teil der Stellantis-Familie. vn

“Kein Stein bleibt auf dem anderen”

Wie Geschäftsführer Christoph Gerster erklärt, erkenne man an diesen Maßnahmen, dass in der Automobilbranche kein Stein auf dem anderen bleiben werde. Im Rahmen dieses Modells werde Auto Gerster zukünftig in den diversen Bezirken Vorarlbergs als verantwortlicher Agent tätig sein, was je nach Marke unterschiedlich sei. So vertrete man Opel in allen vier Bezirken, Fiat und Peugeot in zwei Bezirken und Citroen in einem Bezirk. Bei den Nutzfahrzeugen von Opel, Fiat und Peugeot zeichne man unterdessen allein für ganz Vorarlberg verantwortlich. Unabhängig davon vertrete Auto Gerster auch die Marken Suzuki und Ford inklusive der Ford-Nutzfahrzeugsparte.

Österreich einer der drei Testmärkte

Diese Maßnahmen würden auf die bestmögliche Marktbearbeitung in Verbindung mit „gigantischen Kosteneinsparungen” abzielen, sagt Gerster. So peile Stellantis bei den Pkw-Marken einen Marktanteil in Österreich von rund 20 Prozent an, bei den leichten Nutzfahrzeugen seien es 40 Prozent. Neben Österreich wurde das Agentensystem auch in den Niederlanden und in Belgien aktiviert. Die vergleichsweise kleinen Länder gelten als Testmärkte für die gesamteuropäische Umstellung bei Stellantis in zwei Jahren.

Der Dornbirner Autohausbetreiber Christoph Gerster. <span class="copyright">vn</span>
Der Dornbirner Autohausbetreiber Christoph Gerster. vn

Kein Feilschen und Verhandeln mehr – es gibt nur noch einen Preis pro Automodell

Ob diese Veränderung für die Autokäufer unter anderem in Vorarlberg eine wirkliche Verbesserung mit sich bringt, bleibt abzuwarten. Die Jagd nach Schnäppchen bei einem konkreten Automodell dürfte aber wohl eher vorbei sein. Denn eines der wesentlichen Kennzeichen des neuen Systems ist die einheitliche Preisgestaltung pro Fahrzeugmodell innerhalb einer Marke.

So gibt es zukünftig zum Beispiel einen Opel-Neuwagen des Modells Mokka bei allen Agenten in Österreich nur noch zu einem einheitlichen Preis. Verhandeln oder Feilschen um ein- und dasselbe Modell gehört für Kunden also der Vergangenheit an. Den preislichen Wettbewerb gibt es nur noch zwischen den einzelnen Stellantis-Marken und deren Modellen beziehungsweise mit den Automarken konkurrierender Hersteller. Dieses Preis-Modell soll bei Stellantis nicht nur für Neuwagen gelten, sondern auch für Gebrauchtwagen als Eintauschwagen.

Der Stellantis-Konzern vereint verschiedene Marken unter einem Dach. <span class="copyright">reuters</span>
Der Stellantis-Konzern vereint verschiedene Marken unter einem Dach. reuters

Ende des Preiswettbewerbs bei gleichen Modellen einer Marke

Dabei werde stark auf Online-Systeme gesetzt. „Sowohl die Kalkulation des Neuwagens als auch die Bewertung des Eintauschwagens sind zentral gesteuert. Somit fällt die Entscheidung, wo ein Kunde sein neues Auto kauft, nur noch über die Qualität des Verkaufsgesprächs und über die danach zu erwartende Service-, Werkstatt- und Betreuungsleistung”, so Gerster. Denn bei den Werkstattleistungen könne ein Agent auch weiterhin seine Preise und den Umfang der Betreuung individuell gestalten. Hier gebe es keine Preisvorgabe. Das Agenten-Modell hätten auch schon andere Hersteller in Österreich umgesetzt und deren Erfahrungen würden zeigen, dass es funktioniert.

„Wir sind trotzdem gespannt, wie das genau ablaufen wird und gehen diese Herausforderung mit großem Optimismus an. Auto Gerster ist in Vorarlberg dafür sehr gut aufgestellt”, sagt Gerster. So verfüge man über vier Standorte mit 160 Mitarbeitern und habe mehr oder weniger ganzjährig geöffnet. Dazu kommen unter anderem zwei Lack- und Karosserie-Zentren sowie ein Nutzfahrzeugzentrum. Ein weiterer Vorteil für Auto Gerster sei, dass viele bisherige Kostenstellen wegfallen werden.

Kein Feilschen mehr ums Auto: Bei Opel, Peugeot und Fiat gibt es bald einen Fixpreis

In diesem Zusammenhang kündigt Gerster an, dass es an allen Standorten in den kommenden zwei Jahren umfangreiche Investitionen für die Markendarstellung geben werde. Zudem sei ein Zubehör- und Vertriebszentrum im Aufbau.