240 Millionen Euro: Bregenzerwälder Betrieb sichert sich Großauftrag

Auftragsbücher sind voll: Kaufmann Bausysteme realisiert Hochschulcampus in Rostock.
Reuthe, Rostock Die Idee ist gut durchdacht. Mit vorgefertigten Raummodulen, die man wie in einem Baukastensystem miteinander kombinieren kann, kann eine Antwort auf die Frage gegeben werden, wie man schneller Raum schaffen kann. So entstehen in kurzer Bauzeit Wohnbauten, Studentenheime, Schulen, Hotels oder Bürogebäude.
Kaufmann Bausysteme aus Reuthe hat die Holzmodulbauweise perfektioniert und ist damit höchst erfolgreich am Markt aktiv. Dabei sind Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe mittlerweile keine Seltenheit mehr. Aus Deutschland kamen die vergangenen Jahre große Projekte nach Reuthe in den Bregenzerwald.

Für den Deutschen Bundestag
So etwa der Großbau für das Deutsche Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin mit 400 Büros für den Deutschen Bundestag. Aufsehenerregend sind auch die Schulprojekte in Berlin. Im Jahr 2015 folgte der Startschuss mit dem Auftrag für die Europäische Schule in Frankfurt. 2020 folgte dann der Großauftrag über 32 Schulen in Berlin mit einem Volumen von 180 Millionen Euro.

Erneut ein Großauftrag
Nun hat der Spezialist für Holzmodulbauweise einen weiteren Großauftrag an Land gezogen. Dabei handelt es sich um die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Rostock. „Es ist ein Leuchtturmprojekt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Christian Kaufmann im VN-Gespräch. Das stolze Auftragsvolumen: 240 Millionen Euro.


Europaweite Ausschreibung
Vor eineinhalb Jahren erfolgte die europaweite Ausschreibung für das Projekt. „Bauausführende Firmen mussten gemeinsam mit einem Architekten eine Kostenaufstellung abgeben. Vier kamen in die erste Verfahrensstufe. Drei davon wiederum wurden zur Genehmigungsplanung eingeladen. Am Ende bekamen wir den Zuschlag“, so Kaufmann.

1020 Raummodule
Das Projekt besteht aus einem Lehrgebäude sowie zwei Wohngebäuden mit insgesamt 620 Appartements. Gefertigt werden 1020 Stück Raummodule. Denn oberirdisch bestehen alle Gebäude komplett aus Holz. „Der Nachhaltigkeitsgedanke war sicherlich auch unser Vorteil im Wettbewerb“, sagt Kaufmann über das bislang größte Einzelprojekt des Unternehmens.

Aktuell werden auf dem Grundstück befindliche alte Gebäude abgerissen. Die Fertigstellung ist bis Ende 2026 geplant. „Wir haben also drei Jahre Zeit für dieses Projekt.“

Noch mehr Schulen
Aber dem nicht genug, denn aus Berlin gibt es einen Auftrag über zehn weitere Schulen, die ebenfalls in den kommenden Jahren errichtet werden sollen. „Alle laufenden Projekte zusammengerechnet kommen wir somit auf ein Auftragsvolumen von rund 600 Millionen Euro.“ Das sei gleichzeitig Fluch und Segen. „Dadurch, dass unsere Auftragsbücher bis 2026 voll sind, müssen wir viele Anfragen ablehnen. Aber natürlich steht die Freude über die neuen Projekte im Vordergrund.“

Kaufmann Bausysteme betreibt neben dem Stammsitz in Reuthe auch vier Produktionsstraßen in Kalwang (Steiermark) und Berlin (D). Beschäftigt werden rund 60 Mitarbeiter, neue Kollegen würden händeringend gesucht.
