Autohaus Rohrer: Große Pläne ohne Fiat-Vertrag

Autos weiter im Angebot, Umstrukturierung des Kfz-Handels.
Rankweil „Wir sind seit 1972 Partner der Firma Fiat“, berichtet Thomas Rotheneder, Geschäftsführer und Eigentümer des Autohauses Rohrer in Rankweil. Bevor man Fiat-Händler wurde, war das Unternehmen Partner von Steyr-Puch und hatte erfolgreich Lizenprodukte der Italiener, z. B. den legendären Puch 500, verkauft. In Zukunft wird diese jahrzehntelange Partnerschaft nur noch partiell sein, denn Stellantis, aus der Fusion der Automobilkonzerne Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und der Peugeot S.A. hervorgegangen, setzt auf ein neues Absatzmodell für seine 14 Marken. Mit 4. September wurde in Österreich, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg das sogenannte Agenturmodell eingeführt. Händler verkaufen die Autos dann nicht mehr auf eigene Rechnung, sondern treten für den Hersteller als Agenten auf, die für ihre Leistungen Provisionen erhalten. Rabatte für die Kunden sind damit Vergangenheit.
Große Umstrukturierung
Und das ohne Rohrer. Bei den Verhandlungen zu dem neuen Modell wurde man sich nicht einig. Rohrer reagiert mit einer Umstrukturierung. „Wir bauen eine große Tiefgarage für wertvolle Kundenfahrzeuge und für uns“, so Rotheneder. Statt Fiat und Alfa werden in den Ausstellungsräumlichkeiten nun Harley Davidson-Motorräder einen repräsentativen Rahmen bekommen. „Wir sind der größte Harley-Händler in Österreich“, so der Fahrzeughändler – verantwortlich dafür zeichnet Jennifer Rotheneder, welche in der Traditionsfirma auch die Nachfolge ihres Vaters antreten wird. Die bisherigen Harley-Räumlichkeiten bezieht nach einem großen Um- und Ausbau Autohändler Dietmar Hörburger, der nach seiner Trennung vom früheren Partner Jaguar/Land Rover, „die die richtige Entscheidung war“, im Rankweiler Autohaus ein neues Quartier gefunden hat. Die „Italiener“ finden genügend Open-air-Platz auf dem 12.000-Quadratmeter-Areal.
Rohrer bleibt allerdings Servicepartner für Fiat und Co, das gelte für alle Bereiche, vom Cinquecento über die Nutzfahrzeuge bis zu den Wohnmobilen. Auch die Autos bekomme man weiterhin im Rankweiler Autohaus, informiert Rotheneder. Statt dem Fixpreis könne sein Unternehmen auch weiterhin gute Angebote machen und Rabatte geben. „Unsere Philosophie ist es weiterhin, unseren Kunden das bestmögliche Angebot zu machen“, sagt er und verweist darauf, dass er über ein dichtes Netz von Händlern sowie ein eigenes, in Spanien gegründetes, Unternehmen Fahrzeuge der Marke beschaffen könne. Das ist auch deshalb möglich, weil das Agenturmodell momentan nur in vier Ländern eingesetzt wird.
Das Angebot am freien Markt sei gut, bestätigt Hörburger, der bereits mehrjährige Erfahrung damit hat und wie Rohrer ebenfalls einen Werkstattvertrag mit den bisher vertretenen Marken hat. Außerdem könne man als Unternehmer ohne Vertrag eigene Entscheidungen treffen und müsse sich nicht den Vorgaben der Konzerne beugen. Das sei für die Kunden und das Autohaus ein Vorteil. Zusatz: „Und wir können auf Wunsch der Kunden auch Fahrzeuge anderer Marken besorgen.“ VN-sca
