Grün anlegen nachhaltig gefragt

Markt / 21.09.2023 • 18:44 Uhr
Sparkassen-Vorstand Martin Jäger und ESG-Expertin Stefanie Schock (Erste Asset Management).VN/ Serra
Sparkassen-Vorstand Martin Jäger und ESG-Expertin Stefanie Schock (Erste Asset Management).VN/ Serra

Starke Dynamik bei nachhaltigen Investments. Auch Informationsstand der Kunden steigt.

Schwarzach Nachhaltigkeit ist längst nicht nur Trend, sondern vor allem eine Notwendigkeit. Auch in der Finanzwelt ist nachhaltiges Investieren längst angekommen. Wie aber erkennt man, ob ein Anlageprodukt wirklich „grün“ ist?

„Wir richten uns bei nachhaltigen Produkten nach den ESG-Kriterien, also Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung)“, sagt Stefanie Schock, ESG-Expertin bei der Erste Asset Management. Das bedeutet: ein Investmentansatz, bei dem Unternehmen, die beispielsweise im Bereich Gentechnik oder Kohleabbau tätig sind, oder in denen Korruption oder Diskriminierung ein Problem sind, ausgeschlossen werden. Diese Konsequenz bekam etwa der US-Elektromobilitätspionier Tesla am eigenen Leib zu spüren. Er fiel aus dem Umweltfonds, weil es nachweisbar Diskriminierungsvorfälle im Unternehmen gab.

Aktiver Investor

Man sei ein sehr aktiver Investor, der mit den Unternehmen spricht und Veränderungen initiiert, betont Schock. Ein Beispiel ist der Öl- und Gasproduzenten OMV, der eigentlich in einem nicht-nachhaltigen Geschäft tätig ist. „Hier arbeiten wir im Rahmen der Climate Action 100+ Initiative, die die 100 größten globalen Treibhausgasemittenten dazu bewegen soll, ihre Emissionen zu reduzieren“, so Schock. Es gehe darum, gemeinsame Lösungen zu finden, um einen Transformationsprozess anzustoßen. Außerdem übe man die Stimmrechte auf Hauptversammlungen aus und unterstütze Aktionärsanträge aus dem Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. „Das Engagement – also der direkte Dialog mit Unternehmen – und das Voting – die Wahrnehmung der Stimmrechte – sind wichtige Eckpfeiler für uns“, so die Expertin.

Grün bis dunkelgrün

In der Praxis werden nachhaltige Produkte immer stärker nachgefragt. „Klassisches Einsteigerprodukt sind Fonds beziehungsweise Fondssparpläne“, berichtet Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Hier gebe es ein großes Angebot, unter anderem auch an „dunkelgrünen“ Fonds, die der Artikel 9 Offenlegungsverordnung der EU entsprechen. Das bedeutet, sie haben nachweisbar einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft.

Sehr gut informiert

„Nachhaltige Investments haben eine unglaubliche Dynamik angenommen. Waren sie früher eher bei jungen Menschen nachgefragt, sind sie es mittlerweile bei allen Altersgruppen. Dazu kommt, dass die Kunden wahnsinnig gut informiert sind. Darum setzen wir unsererseits stark auf die Ausbildung unserer Mitarbeiter“, so Jäger, der sich sicher ist: Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit „gekommen, um zu bleiben“. VN-reh

Stichwort

Erste Asset Management

Die Erste Asset Management verwaltet ein Vermögen von rund 75,11 Milliarden Euro, das in mehr als 386 Fonds sowie in Portfolios investiert ist. Davon werden 41,46 Prozent von privaten Investoren und 58,54 Prozent von institutionellen Anlegern investiert. Hinter der Erste Asset Management steht die Erste Group Bank AG (Erste Group).