Wie wird der Winter in Vorarlberg?

Markt / 22.09.2023 • 19:31 Uhr
Kilian Zinnecker, Andreas Gobiet und Andreas Gapp. serra
Kilian Zinnecker, Andreas Gobiet und Andreas Gapp. serra

Studie: Bis 2050 weniger Tage mit Naturschnee, aber mehr Niederschlag, Skifahren weiter möglich. Herbst gewinnt an Bedeutung.

Dornbirn „Der letzte Winter war schwierig, vor allem wegen der hochemotionalen Klimadiskussion“, sagt Andreas Gapp, Vorstand der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen und Sprecher der Vorarlberger Seilbahnen. Er habe sich gefragt, wie man das Thema auf eine sachliche Ebene führen kann und beauftragte Geosphere Austria mit einer Studie. „Wir wollten wissen, was auf uns zukommt, auch um Planungssicherheit für Investitionen zu haben.“ Dasselbe tat die Silvretta Montafon. Die Studien gingen vor allem den Fragen nach, wie sich Naturschneedecke, Beschneiungsbedingungen und Niederschlagsmenge bis zum Jahr 2050 entwickeln.

„Wir haben verschiedene Höhenlagen im Kleinwalsertal und im Montafon untersucht“, sagt Klimaforscher Andreas Gobiet. Die Ergebnisse: Bis 2050 sei tendenziell mit mehr Winterniederschlag zu rechnen. Gleichzeitig werde sich die Dauer der Naturschneedecke verkürzen. Das sei allerdings abhängig von der Höhenlage und dem angenommenen Szenario bezüglich Erreichen der Klimaziele.

Generell rechne man bis 2050 in höheren Lagen bei der Anzahl der Tage mit Naturschneedecke mit einem Rückgang um fünf Prozent, in tieferen Lagen von 10 Prozent. Bei den potenziellen Beschneiungsstunden im Dezember auf 1100 Metern Höhe geht die Studie von einem Minus von zehn Prozent aus, in höheren Lagen von minus fünf Prozent.

Für das Kleinwalsertal wurden auch noch die Tage mit Wanderwetter untersucht. So wird es im Sommer aufgrund zu hoher Temperaturen einen Rückgang um zehn Prozent geben. Im Herbst wird es indes um zehn Prozent, im Frühjahr um fünf Prozent mehr trockene Wandertage geben.

Skifahren möglich

Zusammenfassend könne man sagen, dass Skifahren in Vorarlberg langfristig möglich sei und zugleich der Herbst immer mehr an Bedeutung gewinne. Klimaschutz bleibe dennoch das Gebot der Stunde.„Wir erkennen den Ernst der Lage“, sagt Kilian Zinnecker, Nachhaltigkeitsmanager der Silvretta Montafon. „Die Studie lässt uns einerseits aufatmen, anderseits setzen wir auf viele Maßnahmen.“ So habe man das erste Hybrid-Pistengerät im Einsatz, die E-Mobilitätsinfrastruktur massiv ausgebaut und setze aktuell eine Photovoltaik­offensive um. Zugleich fahre man Anpassungsstrategien. Das bedeute einen Fokus auf höhere Lagen und den Ausbau von Sommerangeboten. „Der Klimawandel ist Fakt und es muss klimapolitisch viel mehr passieren“, so Andreas Gapp. Er ist aber optimistisch, denn man sehe auch, dass Gegensteuerungsmaßnahmen funktionieren. „Wir haben also Gestaltungsspielraum.“ VN-reh

Das Ergebnis der Studien von Geosphere Austria: Skifahren in Vorarlberg trotz Klimawandels weiter möglich. vn/Steurer
Das Ergebnis der Studien von Geosphere Austria: Skifahren in Vorarlberg trotz Klimawandels weiter möglich. vn/Steurer