Knalleffekt in Dornbirn: Zumtobel und Tridonic bauen über 100 Mitarbeiter ab

Markt / 13.10.2023 • 15:14 Uhr
Die Zumtobel-Tochter Tridonic. <span class="copyright">tridonic</span>
Die Zumtobel-Tochter Tridonic. tridonic

Preisdruck und Auftragslage macht Reorganisation des Werks erforderlich.

Darum geht’s:

  • Zumtobel-Tochter Tridonic baut 100 Mitarbeiter in Dornbirn ab.
  • Kündigungen erfolgen ab November 2023, insgesamt 170 Mitarbeiter betroffen.
  • Gründe sind Preisdruck bei LED-Produkten und rückläufige Auftragslage.

Dornbirn Knalleffekt beim Dornbirner Werk von Tridonic: Die Zumtobel-Tochter will den Standort neu ausrichten und baut 100 Mitarbeiter ab.

Erste Kündigungen werden aller Voraussicht nach bereits im November 2023 ausgesprochen. Davon werden 30 bis 40 Beschäftigte betroffen sein. Weitere Kündigungen werden nach jetzigem Planungsstand im Januar und April 2024 erfolgen.

Die Gründe

Als Gründe gibt man den Preisdruck rund um die LED-Produkte an, die bei Tridonic in Dornbirn produziert werden. Außerdem sei die Auftragslage seit Anfang des Jahres deutlich zurückgegangen. Im ersten Quartal 2023/24 habe das Komponenten-Segment einen massiven Umsatzeinbruch von über 26 Millionen Euro verzeichnet, was in dieser Größenordnung nicht zu erwarten gewesen sei.

Ein Ende dieser Marktschwäche sei nicht abzusehen, weil viele Kunden noch hohe Lagerbestände hätten und das angespannte wirtschaftliche Umfeld weiter anhalte.

“Schmerzlicher Schritt”

“Für uns ist es ein schmerzlicher Schritt, dass wir die Produktion in Dornbirn zukünftig nur mit weniger Personal weiterführen können, um den Produktionsstandort zu erhalten“, sagt Hugo Rohner, CEO von Tridonic. „Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation. Wir werden unser Hauptaugenmerk darauf richten, den Personalabbau sozial ausgewogen zu gestalten und arbeiten derzeit an einem umfassenden Sozialplan“. Dieser sehe ein freiwilliges Abfertigungsprogramm und eine Arbeitsstiftung vor.

Tridonic-CEO Hugo Rohner. <span class="copyright">Tridonic</span>
Tridonic-CEO Hugo Rohner. Tridonic

Abwanderung nach Serbien

Die Zielsetzung sei es, das Werk zu einem „Centre of Production Innovation“ umzubauen: Das bedeutet, dass in Dornbirn künftig neue Produktionsprozesse für alle anderen Tridonic-Werke weltweit entwickelt werden. Das Innovationscenter in Dornbirn wird sich auch intensiver mit Robotik und künstlicher Intelligenz beschäftigen. Eine zweite Säule wird die Konzeption von Serienfertigungen ausgewählter neuer Produkte sein sowie der Anlauf der Serienfertigung, die dann an andere Werke im Tridonic-Verbund übergeben wird. Die dritte Säule ist die Serienfertigung von anspruchsvollen Produkten, die aus einer hohen Anzahl von Elektronikkomponenten und Software bestehen.

Das Zumtobel-Werk im serbischen Nis. <span class="copyright">vn/reiner</span>
Das Zumtobel-Werk im serbischen Nis. vn/reiner
Der Zumtobel-Standort in der Schweizerstraße. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Der Zumtobel-Standort in der Schweizerstraße. VN/Steurer

Im Zuge der Reorganisation transferiert das Unternehmen einen Teil der Produktion ins serbische Niš. Dort werden bereits seit 2018 LED-Treiber und LED-Module gefertigt. Das sei notwendig, um in diesem hart umkämpften Markt konkurrenzfähig zu sein.

Abbau auch im Leuchtenwerk

Auch beim Zumtobel Leuchtenwerk in der Schweizerstraße in Dornbirn kommt es zu Anpassungen. Das Management spricht von „leichten Volumenanpassungen und Optimierungen in der Organisation“, was aber konkret über einen Zeitraum von knapp einem Jahr einen Stellenabbau von insgesamt rund 70 Arbeitsplätzen, darunter auch Leiharbeiter, bedeutet. Erste Kündigungen werden aller Voraussicht nach im November 2023 ausgesprochen und betreffen 30 bis 40 Beschäftigte. Auch hier wolle man sozial verträgliche Lösungen für die Betroffenen erarbeiten.