Metaller-KV: dritte Runde nach holprigem Start abgebrochen

Arbeitgebervertreter gibt Gewerkschaft die Schuld dafür.
Wien Holpriger hätte die dritte Runde in den Metaller-KV-Verhandlungen am Freitag kaum verlaufen können. Zwar wurden die Gespräche gestartet, nachdem die Arbeitgebervertreter anonyme Drohungen gegen sich beklagten und die Gewerkschaft diese verurteilte, folgte der ergebnislose Abbruch beinahe auf dem Fuß nach nur drei Stunden.

Die Standpunkte lagen wohl schon vorher allzu weit auseinander. Nun folgen am 23. Oktober Betriebsversammlungen in der gesamten Metallindustrie.
Einseitiger Abbruch
„Die dritte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie wurde von den Gewerkschaften einseitig abgebrochen“, beklagten die Arbeitgebervertreter vom Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI).

Darauf gingen die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaften PRO-GE und GPAerst gar nicht ein, sprachen von einem „Hohn“, dass das Angebot der Arbeitgebervertreter darstelle: „Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen.“
Voodoo-Rechnung
Die Arbeitgeber blieben am heutigen Freitag bei ihrem bisherigen Angebot. „Die Belegschaften werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt“, hieß es von den beiden Gewerkschaftern Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Die Forderung der Arbeitnehmenden nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibt weiter aufrecht. „Die Voodoo-Rechnung, dass das Arbeitgeberangebot 9 Prozent wert wäre, kann jeder Grundschüler widerlegen“, so Binder und Dürtscher.
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Angebot von 2,5 Prozent
Die Arbeitgebervertreter bieten 2,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt plus eine Einmalzahlung von 1050 Euro. Sie rechnen vor, dass durch ihr Angebot „die Beschäftigten der Branche durchschnittlich 7 bis 9 Prozent netto mehr erhalten würden“. Die Inflation sei auf 6,1 Prozent gesunken und sinke weiter. Bei KV-Verhandlungen wird traditionell der Durchschnittswert der Inflation der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Das sind in diesen Verhandlungen heuer eigentlich 9,6 Prozent. „Die Branche befindet sich in einer Rezession mit Auftragseinbrüchen bis zu 30 Prozent bei einzelnen Betrieben. Die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Branche leidet derzeit massiv.“

Nicht leistbar
„Die Realität ist: Wir können uns einen zu hohen Abschluss nicht leisten“, so FMTI-Obmann und Unternehmer Christian Knill. „In etlichen Unternehmen werden bereits Berechnungen angestellt, wie viele Arbeitsplätze aufgrund der Gewerkschaftsforderungen gefährdet sind.“ Es gehe ums gemeinsame Interesse: gesunde Betriebe, sichere Arbeitsplätze und gute Bezahlung. Und die Bezahlung sei in der Branche bereits „sehr gut“. „Wir werden natürlich etwas drauflegen. Aber der Abschluss muss das aktuelle Umfeld berücksichtigen“, so Knill.
