Wolford zahlt seit dem Frühjahr keine Miete

Markt / 23.10.2023 • 20:50 Uhr
Der Textilbetrieb hat seine Betriebsliegenschaft vor drei Jahren verkauft und ist inzwischen – und das mit befristetem Vertrag – Mieter im Gebäude. FA
Der Textilbetrieb hat seine Betriebsliegenschaft vor drei Jahren verkauft und ist inzwischen – und das mit befristetem Vertrag – Mieter im Gebäude. FA

Bis heute offene Beträge von 2,5 Millionen Euro.

Bregenz, Höchst Zwischen dem börsennotierten Wäschehersteller Wolford AG und der Höchster Firmengruppe Julius Blum Beschläge als Eigentümer und Vermieter des Wolford-Stammsitzes in Bregenz hängt seit einigen Monaten der Haussegen schief. So schief, dass Blum Beschläge mittlerweile sogar eine Klage bei Gericht eingebracht hat. Der Grund: Wolford zahlt angeblich seit dem Frühjahr 2023 keine Miete und keine Betriebskosten mehr für seinen von Blum angemieteten Hauptsitz in Bregenz.

Mehr als zwei Millionen Euro offen

Bei Blum Beschläge wird der anhängige Rechtsstreit am Bezirksgericht Bregenz bestätigt. Wie Blum-Geschäftsleitungsmitglied Gerhard Humpeler sagt, bezahle Wolford seit April bzw. Mai 2023 weder die Miete noch die mit der Produktion verbundenen Betriebskosten. Aktuell würden sich die offenen Beträge auf rund zwei Millionen Euro belaufen. „Mit Ende Oktober sprechen wird dann von einem offenen Betrag von rund 2,5 Millionen Euro“, sagt Humpeler.

Wolford habe Blum zwar einen Lösungsvorschlag für die noch offenen Zahlungen unterbreitet. Allerdings sei der Wäschehersteller zu keinen Garantievereinbarungen wie etwa einer Bankgarantie sowie anderwärtigen Absicherungen für die offenen Beträge bereit. „Das unternehmerische Risiko liegt damit gegenwärtig zur Gänze bei Blum, und das ist kein partnerschaftliches Verhalten“, verdeutlicht Humpeler.

Blum sei bereit, im Gegenzug für Garantien und Sicherheiten über etwaige Stundungen der Miete und über Kompromisse zu verhandeln, aber keinesfalls über Stundungen der laufend anfallenden Betriebskosten für die Produktion von Wolford in Bregenz. Die Leitungen einfach abzustellen sei aus mietrechtlichen Gründen nicht möglich, da Blum dann schadenersatzpflichtig werden würde. Nachdem außergerichtliche Vergleichsgespräche nicht gefruchtet haben, habe Blum am 24. Juli 2023 Klage gegen Wolford auf Zahlung des noch offenen Mietzinses inklusive Betriebskosten und Räumung eingebracht. Bei dieser ersten Verhandlung habe man keinen Vergleich und keine Lösung erzielt, sagt Humpeler.

Wolford-Vorstand Ralf Polito erklärt, dass es „einige Differenzen“ mit Blum bezüglich der Berechnungen des Mietpreises gebe. „Da gibt es nichts zu beschönigen, hier haben wir ein Thema.“ Nach Angaben von Polito bezahle man „einen Teil“ des Mietpreises nicht. Nähere Angaben zum Umfang der noch ausstehenden Zahlungen machte Polito nicht.