Benko macht den Weg frei

Wien, Innsbruck Der Innsbrucker Immobilieninvestor René Benko gibt nach tagelangen Spekulationen in Finanzkreisen wie in europäischen Wirtschaftsmedien nun den Vorsitz im Beirat der Signa Holding an den deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz ab. Das teilte die Signa am Mittwoch in einer Aussendung mit, nachdem die Unternehmensgruppe in den letzten Tagen vor allem durch Schweigen aufgefallen ist. Unklar ist, ob Benko auch seine Stimmrechte treuhändisch an Geiwitz überträgt, auch ein Sprecher des Sanierungsexperten war zunächst nicht erreichbar. Die Familie Benko Privatstiftung bleibe weiterhin größter Gesellschafter der Holding, hieß es in der Mitteilung, die den VN vorliegt.

„Langfristige Lösungen“

Geiwitz werde aus der Holding heraus die Restrukturierung der gesamten Signa-Gruppe organisieren. Zusätzlich übernimmt Geiwitz den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding. Alle Beteiligten seien gefordert, Signa nun zu unterstützen. Geiwitz, der seine Aufgabe „mit Bedacht und Vernunft“ angehen und „langfristige Lösungen“ finden wolle, genieße das Vertrauen aller Gesellschafter, hieß es in der Signa-Mitteilung weiter.

Mehrere Sparten der von Benko gegründeten Unternehmensgruppe waren zuletzt in Schwierigkeiten geraten. Vor allem im Immobiliengeschäft häuften sich aufgrund hoher Abwertungen Verluste an, außerdem mehrten sich jüngst Berichte über Liquiditätsengpässe. Zuletzt forderten mehrere Gesellschafter, darunter der österreichische Signa-Investor Hans-Peter Haselsteiner, den Rückzug Benkos. Im Raum stand spätestens seit vergangenem Freitag, als Haselsteiner den Benko-Rückzug bereits angekündigt hat, die Einsetzung von Geiwitz als eine Art Generalbevollmächtigter. auch ein Sprecher von Geiwitz war zunächst nicht erreichbar.

Benko hat in seiner von ihm konzipierten Signa-Gruppe seit dem Jahr 2013 keine operative Funktion mehr, verfügt aber mit seinen Familienstiftungen über die Mehrheit der Stimmrechte und gilt als Signa-Lenker. Bis heute saß er als Vorsitzender im Beirat, der unter anderem mit Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, dem ehemaligen Bank-Austria-Chef Karl Samstag, dem deutschen Berater Roland Berger, dem ehemaligen Morgan-Stanley-Banker Walid Chammah sowie der Wüstenrot-Chefin und Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn hochkarätig besetzt ist.