Signa: Benko sucht frisches Geld und baut an Parallelstruktur

Markt / 22.11.2023 • 20:27 Uhr

Wien Der Immobilien- und Handelskonzern Signa rund um Investor René Benko sucht unter Hochdruck frisches Geld. Innerhalb dieser Woche muss er 600 Millionen Euro auftreiben, ehe die Sanierung seines Imperiums überhaupt starten kann, berichtet das „Handelsblatt“. Die frischen Mittel sollen mit freien Vermögenswerten der Immobilientochter Signa Prime besichert werden. Die Gespräche würden mit Investoren geführt, die darauf spezialisiert seien, Firmen in Krisensituationen Geld zur Verfügung zu stellen, und sich das Risiko mit hohen Zinsen bezahlen lassen. Ende November sei eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe fällig. Zudem müssten laufende Ausgaben wie Mieten und Gehälter gedeckt werden. Bis Ende des ersten Halbjahres 2024 seien insgesamt 1,5 Mrd. Euro aufzubringen.

Auch entsteht in Luxemburg eine Auffangkonstruktion, berichtet das „St. Galler Tagblatt“. Benko versuche, seinen verschachtelten Konzern mit neuen Finanz- und Firmenkonstruktionen zu retten – etwa mittels Kommanditgesellschaften. Ihr Vorteil: Es ließen sich Eigenmittel beschaffen, mit beschränktem Risiko für den Geldgeber. Denn die Haftung des Gesellschafters einer Kommanditgesellschaft ist auf dessen Einlage minimiert. Dem luxemburgischen Handelsregister lasse sich etwa entnehmen, dass die Signa-Gruppe vergangene Woche zwei solcher Kommanditgesellschaften geschaffen und ineinander verschachtelt habe – die Signa Prime Swiss Invest und die Signa Prime Swiss Beteiligung.

Die Verbindlichkeiten liegen laut „Handelsblatt“ auf vielen verschiedenen Ebenen, und die Signa-Firmen hätten sich untereinander Geld geliehen. Insgesamt soll die Gruppe laut Insidern eine Verschuldung von rund 15 Mrd. Euro haben. Hier Transparenz herzustellen, könne womöglich Monate dauern.